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21.04.2017 Kein Wechsel zurück zu Microsoft in München!
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Pressemitteilung von Aktion Freiheit statt Angst e.V. zum beabsichtigten Wechsel von Linux zu Microsoft Windows in der Münchner Verwaltung

An diesem Wochenende hat Aktion Freiheit statt Angst eine Presseerklärung verschickt, um auf ihren Offenen Brief an die Stadtverordneten in München aufmerksam zu machen. Aktion Freiheit statt Angst sieht in diesem Schritt der Stadtverwaltung einen Affront gegen die Warnungen der EU Kommission vor einer totalen Abhängigkeit der europäischen IT-Infrastruktur von Windows. Die EU Kommission hat in einer Studie festgestellt "Microsoft gefährdet die digitale Souveränität".

Darüber hinaus sehen IT-Experten und viele zvilgesellschaftliche Organisation in der hohen Zahl von Viren und anderer Malware für Windows eine Gefährdung der Nutzer solcher Software. Selbst das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät auch wegen der nicht kalkulierbaren Risiken in dem System selbst von der Nutzung von Windows 10 (in der öfentlichen Verwaltung) ab. Eine ebensolche Einschätzung teilt die Verbraucherzentrale NRW, die sogar mit einer Klage gegen diese Software vorgeht.

Wir möchten Ihnen hiermit unseren Offenen Brief an die Stadtverordneten in München vom 21.04.2017 zur Kenntnis geben und Sie bitten, Ihre Leser über die zunehmende Abhängigkeit unserer IT-Infrastruktur von diesem Konzern zu informieren.


Offener Brief
an die Abgeordneten
im Münchner Stadtrat

Zum beabsichtigten Wechsel von Linux zu Microsoft Windows in der Münchner Verwaltung

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Erschrecken haben wir von Ihrem Beschluss Kenntnis erlangt, dass sie die Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst der Stadt München von dem vor einigen Jahren eingeführten Betriebssystem Linux wieder zurück zu einem Microsoft Betriebssystem verändern wollen.

Der Beschluss vor einigen Jahren Linux in der Stadt einzuführen war durch gründliche Untersuchungen gerechtfertigt. Eine im letzte Jahr fertig gestellte Begleitstudie hatte nur über kleinere Probleme berichtet. Insofern ist Ihr jetziger Beschluss in keiner Hinsicht nachvollziehbar. Insbesondere die Formulierung in Ihrem Umstiegsantrag: "strategisches Ziel muss es sein, dass die städtischen Anwendungen unabhängig vom Betriebssystem des Endgerätes funktionieren" macht eigentlich deutlich, dass eine Rückabwicklung unsinnig ist.

Warum steht dann am Ende trotzdem besagter Beschluss?

Den Beschluss deshalb die gesamte IT-Landschaft wieder an Microsoft zurückzugeben lässt sich weder aus der Begleitstudie noch aus dem Text des Beschlusses selbst rechtfertigen. Wir möchten Sie deshalb dringend auffordern, diesen Beschluss noch einmal zu überdenken. Die weitere Nutzung des freien Linux Betriebssystems ist aus vielen Gründen nicht nur zu rechtfertigen sondern sogar eine Notwendigkeit:

1. Wir sehen in einem erneuten Wechsel der Infrastruktur eine eklatante Vergeudung von Steuermitteln.

  • Windows-Programme benötigen eine kostenpflichtige Lizenz.

  • Microsoft hat 2015/16 allein mit Lizenzgebühren im öffentlichen Sektor in Europa
    2 Milliarden Euro Umsatz erzielt.

  • Die Gendarmerie in Frankreich hat mit 72.000 auf Linux umgestellten PCs bis 2014 rund
    20 Millionen Euro öffentlicher Mittel eingespart.

  • In der EU sollte ein einheitliches Format für den Datenaustausch genutzt werden. Das sollte
    ein XML-basiertes Dateiformat für Office-Anwendungen sein, wie es OASIS, das Open Office
    XML Format Technical Committee, vorgeschlagen hat.

2. Viele Experten warnen vor einer totalen Auslieferung unserer IT Landschaft an einen einzigen Konzern.

  • Eine EU Studie warnt vor einer zunehmenden Abhängigkeit Europas bei der Entwicklung
    seiner IT-Landschaft und sieht die digitale Souveränität gefährdet.

  • Das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor dem Einsatz
    von Windows 10.

  • Haben sie schon über Update-Möglichkeiten zu einem späteren Zeitpunkt "nach Win7"
    nachgedacht?

3. Microsoft Windows ist durch seine proprietäre geschlossene Struktur fehleranfällig und unsicher.

  • Windows Programme enthalten über 90% der bekannten Viren.

  • Forscher haben festgestellt, dass Windows 10 innerhalb von acht Stunden über 5500 mal
    "nach Hause" telefoniert. Dabei werden die überwiegende Anzahl der Verbindungen nicht
    zu Rechnern von Microsoft aufgebaut sondern zu unbekannten Zieladressen. Eine solche
    Gefährdung der Datensicherheit kann nicht im Interesse der Stadt München liegen.

  • Wenig beruhigend ist sicher auch, dass zum Beispiel der Bundestrojaner nur auf dem
    Windows Betriebssystem läuft.

Wir hoffen, dass mit Ihrem Beschluss noch nicht das letzte Wort in dieser Angelegenheit gefallen ist und bitten Sie unsere Argumente zu prüfen.

Mit freundlichen Grüßen
Aktion Freiheit statt Angst e.V.
----------------------------------------------

Links zu 1:

Schwarz-Rot in München will zurück zu Windows
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5907-20170211-schwarz-rot-in-muenchen-will-zurueck-zu-windows.htm

Einsatz von Linux bei der Gendarmerie in Frankreich
https://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Experten-warnen-Abhaengigkeit-von-Microsoft-gefaehrdet-die-digitale-Souveraenitaet-3679559.html

Links zu 2:

Studie für Open Source in der EU
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5979-20170403-studie-fuer-open-source-in-der-eu.htm

EU-Experten warnen: Abhängigkeit von Microsoft gefährdet die digitale Souveränität
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5988-20170411-microsoft-gefaehrdet-die-digitale-souveraenitaet.htm

Europas fatale Abhängigkeit von Microsoft
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/it-in-der-oeffentlichen-verwaltung-europas-fatale-abhaengigkeit-von-microsoft/19628246.html

Conclusions and recommendations on open document formats

https://web.archive.org/web/20080216100702/http://ec.europa.eu/idabc/en/document/2592/5588

Links zu 3:

BSI rät: Flash-Player ausschalten
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/4751-20150126-bsi-raet-flash-player-ausschalten.htm

"Windows 10 ist wie eine Abhöranlage"
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5426-20160301-windows-10-ist-wie-eine-abhoeranlage.htm

Zero-Day-Lücke in Microsoft Office
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5988-20170411-microsoft-gefaehrdet-die-digitale-souveraenitaet.htm

Issue222 - Windows-Admin durch die Hintertür
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/4855-20150330-windows-admin-durch-die-hintertuer.htm

Windows10 telefoniert 5500-mal am Tag nach Hause
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5400-20160213-windows10-telefoniert-5500-mal-am-tag.htm

Windows-10 im Visier staatlicher Behörden
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5126-20150825-windows-10-im-visier-staatlicher-behoerden.htm

Bundestrojaner kann nur Windows - Wie schön, dass es auch Linux gibt …
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5496-20160411-bundestrojaner-kann-nur-windows.htm

NSA-Exploits für Windows als Ostergeschenk
https://www.golem.de/news/shadowbrokers-nsa-exploits-fuer-windows-als-ostergeschenk-1704-127320.html

Hacked NSA tools could put some Windows users at risk
https://www.cnet.com/uk/news/hacked-nsa-tools-put-windows-users-at-possible-risk/

Lücke im Flash Player ermöglicht Admin-Systemzugriff
https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5996-20170418-luecke-im-flash-player-ermoeglicht-systemzugriff.htm

 


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Tags: #EU #München #Microsoft #Windows #Informationsfreiheit #Zensur #Linux #Datenschutz #Datensicherheit #OpenSource #Anonymisierung #Verschlüsselung #Verbraucherdatenschutz #Hacking #Trojaner #Pressemitteilung #Aktivitaet #FsaMitteilung #PM
Created: 2017-04-22 12:43:58
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