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Der Zivilgesellschaft nicht weiter den Geldhahn zudrehenMit Schrecken mussten wir vom Urteil des Bundesfinanzhofs gegen Attac berichten. Der Verein hat seine Gemeinnützigkeit verloren. Gegen andere Vereine wird ebenfalls die Steuerkeule geschwungen.
Aber Berufsverbände wie der Verband der Automobilindustrie sind steuerbefreit und Beiträge dürfen von der Steuer abgesetzt werden. Das ist ungerecht und schadet der Demokratie. Und das ist nur ein Beispiel, es gibt beliebig viele Vereine und Verbände, die nichts anderes machen als ihren Mitgliedern Vorteile zu verschaffen. Das verstehen wir nicht unter Gemeinnützigkeit! Mehr Demokratie schreibt uns dazu: Sehr geehrter Herr Dr. Hammerschmidt,
Hier ist der Gesetzgeber gefordert. Bundestag und Bundesrat müssen die Abgabenordnung ändern. Vereine sollen sich politisch äußern dürfen, ohne ihre Gemeinnützigkeit zu verlieren. Das Bundesfinanzministerium plant ohnehin eine Änderung der Abgabenordnung. Deshalb wollen wir jetzt Einfluss nehmen und haben gemeinsam einen Aufruf gestartet. Bitte unterstützen Sie uns jetzt dabei! Herzliche Grüße Auch Aktion Freiheit statt Angst e.V. fühlt sich in seinen Möglichkeiten eingeschränkt, auch wenn unser knappes Budget von unter 2000€ pro Jahr kaum der Steuer anheim fallen würde. Nachtrag Juli 2019: Bei Attac lesen wir einiges zu den Hintergünden des jahrelangen Rechtsstreits, das möchten wir unseren Lesern nicht vorenthalten: ... Die Richter am Hessischen Finanzgericht sahen das ganz anders: Selbstverstandlich sei das, was Attac betreibe, politische Bildung, und Attac verfolge mit seinem Engagement satzungsgemäße Zwecke. Doch die Freude währte nicht lange. Auf Drängen des Bundesfinanzministeriums (BFM), das diesen Vorgang auch offiziell bestätigte, legte das Finanzamt Frankfurt Rechtsmittel ein, um den Prozess vor dem Bundesfinanzhof (BFH) fortzuführen. Das Bundesfinanzministerium trat dem Revisionsverfahren offiziell bei; das Schreiben, mit dem das Ministerium diesen Beitritt begründete, stammt von Rolf Mohlenbrock, damals noch Unterabteilungsleiter. Darin argumentiert Mohlenbrock, Attac sei zu politisch engagiert, um als gemeinnützig gelten zu konnen. Insbesondere kritisierte der Ministerialbeamte, die Positionen des Netzwerks seien "näher der Parteipolitik der Opposition als der der Regierungsparteien". Ähnlich begründete BFH-Prasident Mellinghoff das Urteil gegen Attac im Februar dieses Jahres: Zur Gemeinnützigkeit gehöre "nicht die allgemeine politische Beätigung auf allen möglichen Feldern". Attac habe "diesen Rahmen überschritten". Wer fürchtet, dieses Vorgehen gegen Attac könne politisch motiviert sein, der/dem wird besonders ein Detail unangenehm auffallen: Sowohl Mohlenbrock als auch Mellinghoff sind Teil des sechsköpfigen Vorstands des gemeinnützigen (!) Instituts Finanzen und Steuern. Nun steht es selbstverstandlich auch Staatsbediensteten frei, sich in ihrer Freizeit Projekten zu widmen, die ihnen am Herzen liegen. Doch um welche Herzensangelegenheiten handelt es sich da? Das Institut Finanzen und Steuern ist ein stramm wirtschaftsliberaler Verein. Die Vision seiner Vertreter'innen besteht in der Hauptsache aus der Senkung von Unternehmenssteuern - und steht also damit inhaltlich genau für das Gegenteil dessen, wofür Attac eintritt. Dabei hat es sich das Institut selbst offen zum Ziel gesetzt, die Politik und insbesondere die Gesetzgebung in seinem Sinne zu beeinflussen: Anliegen des Instituts ist es, eine unternehmensfreundliche "bewegliche Steuerpolitik" durchzusetzen. Dafur kommen in Vorstand und Kuratorium des Instituts Wirtschaftsvertreter*innen, Abgeordnete und Finanzpolitiker*innen, Ministerialbeamte, Richter'innen und Wissenschaftler*innen zusammen. In den Veröffentlichungen des Instituts überwiegen wirtschaftsliberale Positionen, wie sie FDP und CDU vertreten. Dass dieses Institut als gemeinnützig gilt, kann angesichts auch der Leitlinien, die der BFH für das Attac-Urteil ausgegeben hat, nur verwundern. Weder kann seine Geschaftstätigkeit als parteipolitisch neutral durchgehen, noch hält es sich aus dem politischen Alltagsgeschäft heraus - ein Vorwurf, dem Attac im Laufe des Verfahrens häufig ausgesetzt war. Ganz im Gegenteil: Die Beeinflussung von politischen Mehrheitsverhaltnissen gerade bei der Steuergesetzgebung ist erklartes Ziel des Instituts. Wenn nun also wirtschaftsfreundlicher Lobbyismus als gemeinnützig gilt, die Unterstützung von Menschen dabei, ihre politischen Standpunkte zu formulieren, Forderungen an die Politik zu richten und Protest auf die Straßezu bringen aber nicht, dann ist das nicht nur ein sicheres Indiz dafiir, dass das Gemeinnützigkeitsrecht reformiert werden muss. Es ist auch ein Symptom der realen Krafteverhältnisse, in denen der Raum für kritische Zivilgesellschaft, der Raum fur lebendige und gelebte Demokratie immer welter eingeschränkt wird - zugunsten der Wirtschaftsmacht. Ob Mohlenbrock und Mellinghoff sich jemals ausdrücklich über den Fall Attac und wie er zu behandeln sei miteinander beraten haben, werden wir wohl nie erfahren. Doch das bleibt letzten Endes irrelevant ... Wie heißt es doch in George Orwells Roman "Farm der Tiere": Alle Tiere sind gleich aber manche sind gleicher. Mehr dazu und Petition unterschreiben bei https://www.mehr-demokratie.de/aktionen/aufruf-gemeinnuetzigkeit-braucht-einmischung/ Category[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link to this page: a-fsa.de/e/32d Link to this page: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/6841-20190403-zivilgesellschaft-staerken-abgabenordnung-aendern.html Link with Tor: http://a6pdp5vmmw4zm5tifrc3qo2pyz7mvnk4zzimpesnckvzinubzmioddad.onion/de/articles/6841-20190403-zivilgesellschaft-staerken-abgabenordnung-aendern.html Tags: #Grundrechte #Menschenrechte #Friedenserziehung #Arbeitnehmerdatenschutz #Verbraucherdatenschutz #attac #Gemeinnuetzigkeit #Finanzamt #Klage #FsaMitteilung #Finanzamt #BFH #Bundesfinanzhof #Urteil #TaxTobin #Finanztransaktionssteuer #Abgabenordnung #AO #Frieden #Politik #selbstlos Created: 2019-04-03 14:22:52 Hits: 1166 Leave a Comment |
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