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Beginn: 20170912
12.09.2017 Titel
- 20:45-21:15 - MDR - Lauschangriff aus Dessau MIL-ND - der Supergeheimdienst der DDR
Kommentar: RE: MDR - Lauschangriff aus Dessau Ich war von Mai 1985 bis April 1988 erst als Unteroffiziersschüler (1 ganzes Jahr) und folgend als Unteroffizier im Funkaufklärungsregiment Dessau im so genannten "Turm", dem Tower der ehemaligen Junker-Werke als "Funkaufklärer". Ich musste aufgrund meiner Werbung zur Deutschen Volkspolizei der DDR den "Pflichtdienst bei der NVA" leisten und wollte nicht warten, bis ich irgendwann "gezogen" werde. Daher verpflichtete ich mich für drei Jahre zum "Ehrendienst bei der NVA“, da ich so meinen Wunsch zur Verwendung in der NVA angeben durfte und mich für die "Nachrichtendienste" entschied, ohne zu wissen, was auf mich zukommen würde. Nach einem ganzen Jahr "Spezialausbildung zum Funkaufklärer" mit Sprachkurs in Militärenglisch und Techniklehre wurde ich auf dem "Turm" an verschiedenen Funkplätzen eingesetzt. Mir fiel das "Abhören" und "Live mitscheiben" sehr schwer, da ich in der Schule kein Englischunterricht hatte und die Qualität des Funkes sehr schlecht war. Auf sensiblen Funkplätzen wurden daher nur "Spezialisten" eingesetzt, welche die Arbeit auch wirklich gut machten. Unter Anderem hörten wir die "AWACS" (Airborne Warning and Control System) Maschinen der Nato mit und schrieben allen Funkverkehr auf. Das war sehr ermüdend, da langweilig und manchmal auch sehr spannend. Stressig wurde es immer, wenn die Nato-Frühjahrs- oder Herbstmanöver ausgelöst und durchgeführt wurden. Dann war reger Funkverkehr zu verzeichnen. Der Dienst war in zwei Wochen eingeteilt. Eine "rollende Woche" auf dem "Turm" mit Funkverkehr, mit Wechsel zwischen 8 Stunden Funkaufklärung und 8 Stunden Frei, mit Schlafen und Essen u.s.w. Die andere Woche war mit weiterer anderer Ausbildung und administrativen Diensten gefüllt. Ausgang gab es nur selten, wie auch wenig Urlaub. Es war absolutes Stillschweigen angeordnet, mit der Androhung von Militärhaft im Militärgefängnis in Schwedt, bei Verstößen. Es war eine sehr interessante Zeit aber auch stressig. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass wir damals nicht wirklich wussten, was wir taten. Trotzdem bereue ich meine damalige Entscheidung nicht. Ich war kein Spitzel, nicht einmal in der SED oder ähnliches. Damit war ich dort wohl einer der Wenigen, welche sich nicht überzeugen liesen, was mir immer wieder zum Nachteil gereicht wurde. Trotzdem blieb ich standhaft und lies mich weder in die SED oder in die Stasi bewegen. Nach der Zeit war ich nur einmal wieder in Dessau um zu sehen, was aus der Kaserne geworden ist. Ro., 11.09.2017 11:03
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