Hamburg: Kultur - Technik - Überwachung

Beginn: Fr 9. Okt 00:00:00 CEST 2009
Ende:   Sa 10. Okt 23:59:59 CEST 2009
Ort:   Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie der Universität Hamburg
Geodaten: (0),(0)
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Kontakt: http://www.kultur.uni-hamburg.de/technikforschung/konsum/aktuell_tagung09.html

Kultur - Technik - Überwachung
Alltagspraktiken und Überwachung - Überwachungspraxen im Alltag

Tagung am Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie der Universität Hamburg,
Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung

am 9. und 10. Oktober 2009

Kosten der Tagung: 40 Euro

(call for papers in pdf-Format)


Call for abstracts.
Beim Einkaufen, auf dem Flughafen, im Internet, auf der Straße und an ganz vielen Orten, wo es uns nicht bewusst ist sind, stehen wir unter Beobachtung oder werden unsere Daten zu dem einen oder anderen Zweck gesammelt. Selten handelt es sich dabei den einen „großen Bruder“ - vielmehr speist sich diese Kontrolle aus unterschiedlichen Quellen und auch wir helfen täglich mit, anderen immer ein Stück mehr von uns preiszugeben.

Überwachung ist längst nicht mehr allein staatlich verantwortet und organisiert, noch sind wir ohnmächtig einem gesichtslosen Überwachungsstaat ausgeliefert. Überwachung und Kontrolle manifestiert sich in Praktiken, wie sich auch unser Alltag in Praktiken niederschlägt - beim Einkaufen, im Umgang mit Behörden, in gesellschaftlichem Engagement, im Beruf usw. - nicht der Staat allein überwacht und kontrolliert den Bürger, sondern auch die Unternehmen den Konsumenten.

Vieles in unserem Alltag wird dabei von Technik bestimmt. Das gilt auch für solch kulturelle Praktiken, wie das Einkaufen oder die zwischenmenschliche Kommunikation. Beide basieren auf immer mehr Technik und Technologien. Es sind unsere eigenen Praktiken des Alltages, bei denen wir beobachtet werden und über die wir es erlauben, dass andere Einblicke in unser Leben und Alltag bekommen. Nicht Terrorismusbekämpfung oder Vandalismus stehen im Vordergrund, sondern Marketing, unsere Daten und Profile - wir als BürgerKonsumenten. Daher liegt es nicht fern zu fragen, inwieweit viele dieser Techniken und Anwendungen, der Programme und kleinen praktischen Hilfsmittel auch dazu dienen können unser Verhalten zu kontrollieren - und wie wir mit ihnen und ihrem Kontrollpotential umgehen. Denn ganz „praktisch“ gesehen, ist Überwachung ein ganz normaler Teil des täglichen Lebens geworden.

Unternehmerische Kontrolle - die Steuerung zu Marketing- und Überprüfungszwecken - als auch die „klassische“ Überwachung durch den Staat sind Teil einer surveillant assemblage, die unser Alltagsleben und die kulturellen Praxen des Alltags durchdringen. Überwachung und Kontrolle ist mehr als Technik, die beobachtet, mehr als Verfahren, über die kontrolliert wird - sondern eben auch Teil von kulturellen Praxen, in die die Techniken, Verfahren und Diskurse eingebettet sind und über die wir selbst mit den Überwachungspraxen umgehen, sie verweigern oder stützen, ganz gleich ob bewusst oder aus Gleichgültigkeit oder Fahrlässigkeit.

Die Tagung hat das Ziel den Zusammenhängen und Verstrickungen von alltäglicher Praxis, den Überwachungspraxen und Techniken/Technologien auf die Spur zu kommen, die unser Leben prägen, es bestimmen, es beeinflussen oder in mancherlei Hinsicht auch leichter und angenehmer machen. Außerdem stellt sich die Frage inwiefern durch alltägliche Umdeutungen und Aneignungen, Eigensinn, Praktiken der Verweigerung oder gar Widerständigkeit gegenüber Technik beziehungsweise Kontrolle und Überwachung in den Alltagspraxen gibt oder entsteht..

Wir laden dazu ein mit theoretischen und/oder empirischen Vorträgen zu dieser Diskussion auf der Tagung beizutragen. Wir hoffen auf eine breite, über disziplinäre Grenzen reichende Diskussion und sehen die Tagung nicht beschränkt auf kulturanthropologische Ansätze, sondern freuen uns besonders über Beiträge aus der Soziologie, Kriminologie, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Geographie, der Technikforschung, Medizin und anderen Bereichen.

Die folgenden Themen sind als Vorschläge gedacht und sind keine ausschließliche Liste von Punkten für die Tagung. Als ein Themenschwerpunkt wird dem Bereich „Konsum und Kontrolle“ besondere Beachtung geschenkt, alle anderen Themen sind aber ebenso willkommen.

Abstracts von ca. 500-750 Worten können bis zum 15. Juni 2009 eingereicht werden.

Mail: abstracts (at )surveillance-studies.org

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