Klimastreik überall !

Beginn: Fr, 24. Sep 12:00 CEST 2021
Ende:   Fr, 24. Sep 15:00 CEST 2021
Ort:   deutschlandweit
Kontakt: https://www.campact.de
Tags: Klima, FFF, Demo, Schulstreik, Fridays for Future,

Luisa Neubauer ruft auf


Ort: Berlin, Bundestag
Zeit: 12 Uhr

Ich habe nachgezählt: Seit 143 Wochen streike ich jeden Freitag für das Klima –
zu Fuß, auf dem Fahrrad, im Netz. Ich bin Luisa, 25 Jahre alt und Aktivistin
von Fridays for Future. In diesen drei Jahren haben wir gezeigt, wie machtvoll
wir sind, wenn wir uns zusammenschließen. Und wie viel wir erreichen können:
Klima ist mittlerweile das Thema, das den Menschen am wichtigsten ist.^[1] Doch
zu konsequenter Klimapolitik hat das bisher noch nicht geführt.

Seit Monaten arbeiten wir deshalb auf einen Tag hin: Den großen Klimastreik am
24. September. Er entscheidet, ob die Menschen Klimaschutz nicht nur wichtig
finden – sondern auch danach wählen. Und macht einer neuen Regierung klar, dass
sie handeln muss. Doch damit das gelingt, brauchen wir Jede/n.
Demonstrieren Sie mit uns – bei Ihnen vor Ort, in Berlin! Wir
von Fridays for Future haben monatelang alles gegeben, damit Sie an diesem Tag
in nur wenigen Stunden einen großen Unterschied machen können.

Denn diese Wahl ist eine Jahrhundertwahl. Sie ist entscheidend, um die
schlimmsten Klimakatastrophen noch abzuwenden – uns bleibt kaum Zeit, um die
globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die politischen Entscheidungen der
nächsten vier Jahre werden das Schicksal meiner Generation bestimmen. Dürren,
Stürme, Überflutungen: Das Klima kollabiert gerade vor unseren Augen. An vielen
Orten der Welt sind Klimaextreme schon Alltag. Wenn wir jetzt nicht alle Kräfte
bündeln, wird das Leben im Laufe dieses Jahrhunderts für Millionen Menschen
immer mehr ein Kampf ums Überleben. Dieser Gedanke macht mir Angst – und
vielleicht geht es Ihnen ja genauso.

Aber wir haben einen Plan. 48 Stunden vor der Wahl strömen wir mit
Hunderttausenden in ganz Deutschland auf die Straßen und fordern konsequenten
Klimaschutz. Unsere Botschaft ist klar: 1,5 Grad sind nicht verhandelbar! Und
unsere Bewegung ist entschlossen: Um unsere Gegenwart zu schützen und unsere
Zukunft zu retten, müssen wir jetzt richtig loslegen. Mit dem „Weiter so“ der
GroKo muss endlich Schluss sein.

Doch wir jungen Menschen allein werden das nicht schaffen. Damit unser Protest
den Weg in die Wahlkabine und die nächste Regierung findet, brauchen wir
Mitstreiterinnen aus allen Generationen: Die Bankkauffrau, die in ihrer
Mittagspause ein Stück mitläuft. Die Oma, die mit ihren Freundinnen
selbstgenähte Fahnen schwenkt. Der Vater, der sein Kind im bunt geschmückten
Bollerwagen zieht. Die Fußballerin, die mit ihrem Team ein großes Banner
hochhält. Jeder Mensch zählt. Dieser Freitag zählt – wie kein anderer!
Kommen Sie am 24. September zum entscheidenden
Klimastreik bei Ihnen in Berlin.

Ort: Berlin, Bundestag
Zeit: 12 Uhr

Mit 13 Jahren habe ich in einer Erdkunde-Stunde gelernt, was der Treibhauseffekt
ist. Damals habe ich mich gefragt, warum so ein gravierendes Problem in nur 90
Minuten abgehandelt wird. Ich wollte mehr wissen, studierte Geographie und kam
zu einer erschütternden Erkenntnis: Wir sind an einem Punkt in der Geschichte
angelangt, an dem die Menschheit die größte Zerstörungskraft der Erde ist.
Durch unsere Emissionen erschaffen wir Wüsten. Wir verändern, wie Ozeane und
Luftmassen zirkulieren. Wir vernichten Gletscher und terrorisieren die
Ökosysteme, die wir zum Leben brauchen.

Das belegt auch wieder der neueste Weltklimabericht – keine Überraschung. 60
Jahre lang hat die Politik die Warnungen der Wissenschaft ignoriert. Man fragt
mich dann freundlich, was wir von Fridays for Future zu dem Bericht sagen und
ich antworte ruhig und fernsehtauglich. Aber innerlich bebe und wüte ich. Seit
Jahren kämpfen wir für ein Ende der ökologischen Krisen. Und seit Jahren
erklären uns politische Vertreterinnen, dass wir doch ein bisschen mehr Geduld
und etwas weniger schlechte Laune haben sollen.

Dabei wissen wir, was uns in diese Krise manövriert hat: Profitgier, Machthunger
und Skrupellosigkeit einiger weniger aus Politik und Wirtschaft. Doch die
Ausbeutung der Natur und unserer Lebensgrundlagen funktioniert nur, weil die
meisten Menschen bisher die Füße stillhalten. Gemeinsam können wir das jetzt
ändern. Mit der Bundestagswahl haben wir die Chance, für mehr Klimagerechtigkeit
zu stimmen. Auch wenn bisher kein Wahlprogramm für echten Klimaschutz ausreicht
^[2] – je weniger Klimabremserinnen im nächsten Bundestag sitzen, desto
erfolgreicher wird unser Protest sein.

Stellen Sie sich nur vor, was irgendwann in den Geschichtsbüchern stehen könnte:
Die Klimakrise eskalierte, die Menschheit raste in ihr selbstgemachtes
Verderben. Aber dann gab es da diese riesige Bewegung von Menschen aus allen
Teilen der Gesellschaft, die aufstanden und etwas dagegen unternahmen.
Schreiben Sie mit uns Geschichte, kommen Sie am 24.
September zum großen Klimastreik in Berlin.

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