Demonstration am 15.12. in Geldern zur Aufklärung des Tods von Amad Ahmad

Beginn: Sa, 15. Dez 13:00 CET 2018
Ende:   Sa, 15. Dez 16:00 CET 2018
Ort:   Geldern, Bahnhof
Geodaten: (N51.5135),(E6.3196)
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Kontakt:
Tags: Grundrechte, Menschenrechte, Polizei, Polieigewalt, Hinrichtungen, Gefängnisindustrie, Amad Ahmad,

Warum musste Amad Ahmad sterben?


Am Samstag, dem 15. Dezember, wollen wir ab 13.30 Uhr in Geldern, mehr als
zwei Monate nach Amads Tod in der JVA Kleve, für die sofortige Aufklärung
der Umstände seines Todes demonstrieren.

Demonstration: Samstag, 15. Dezember 2018 13:30 Uhr

Bahnhof Geldern, 47608 Geldern

Wir haben viele Fragen: An das Justizministerium, an die Polizei und an die
Beamt*innen, die seinen Tod zu verantworten haben, weil sie Amad
unrechtmäßig in den Knast gesteckt haben.

Dass Amad „verwechselt“ wurde, können wir uns kaum vorstellen. Wir haben in
den vergangenen Jahren den Rassismus der Polizei in Geldern selber erlebt.
Wie die Polizei in Geldern mit Flüchtlingen, mit Migrant*innen, aber auch
mit uns – Menschen, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, die
hier seit vielen Jahrzehnte leben – umgeht, ist nicht akzeptabel. Auch Amad
wurde bei seiner angeblichen „Verwechslung“ Opfer dieses Rassismus, weil die
Polizei sich für einen Flüchtling offenbar nicht die Mühe machen wollte,
Personalien, Fotos, Fingerabdrücke, Wohnorte und Herkunft zu überprüfen. Sie
hielten ihn sowieso schon für einen Kriminellen.

Wir sind auch wütend, weil Amad zu den Vorwürfen, die unter anderem der
NRW-Innenminister Herbert Reul gegen ihn erhoben hat, nichts mehr sagen
kann. Amad ist tot aber der Innenminister hatte kurz nach seinem Tod nichts
besseres zu tun als ihm etliche Verdachtsfälle anzukreiden. Wir fragen uns:
Funktioniert so der Rechtsstaat? Ist ein Verdacht schon ein Gerichtsurteil?

Seit Amad tot ist, haben wir viele Fragen, die bis heute unbeantwortet sind.
Wir werden das nicht hinnehmen und wollen mit der Demonstration durch
Geldern ein erstes Signal setzen, dass wir unverzüglich die volle Aufklärung
fordern.

Das sind einige unserer Fragen:
Wieso hat man Amad nicht geglaubt, als er gesagt hat, dass er nicht der
Gesuchte ist?
Wieso sollte Amad nur einmal gesagt haben, dass er nicht der Gesuchte ist?
Wir kannten ihn anders, so war er nicht.

Wieso haben weder die Polizei noch die Justiz Amad einen Dolmetscher zur
Verfügung gestellt, obwohl er kaum deutsch sprach?
Wer hat in der JVA Kleve die Gegensprechanlage ausgeschaltet, als es in
Amads Zelle schon 15 Minuten lang gebrannt hat?
Warum hat uns niemand darüber informiert, dass er in Haft sitzt?
Warum wird behauptet, dass Amad nicht wollte, dass seine Eltern wissen, dass
er in Haft sitzt?
Warum hat uns niemand gesagt, dass er im Krankenhaus liegt?
Wieso wird behauptet, dass er Selbstmord begangen haben soll? War er
überhaupt suizidal?
Was wäre mit Amads Leichnam passiert, wenn sein Vater nicht aus den Medien
vernommen hätte, dass er gestorben sei?
Wieso wurde erst nach mehr als zwei Wochen nach dem Brand und kurz nach
seinem Tod ein externer Brandsachverständiger hinzugezogen?
Warum wurde Amads Zelle so oft nach dem Brand geöffnet?
Hat Amads Tod einen ähnlichen rassistischen Hintergrund wie
https://enough-is-enough14.org/2018/11/27/demoaufruf-zum-14-todestag-von-oury-jalloh-am-7-januar-2019-in-dessau-sachsen-anhalt/
der Fall Oury Jalloh im Jahr 2005 in Dessau?

Wir fragen uns außerdem, wie es sein kann, dass die Beamt*innen, die für
seine unrechtmäßige Inhaftierung verantwortlich sind, weiterhin als
Polizist*innen in Geldern arbeiten dürfen.
Wer schützt uns, wer schützt die Menschen vor diesen Polizist*innen?

Wir wollen alle Interessierten und alle Demo-Teilnehmenden dazu aufrufen, in
bunter Kleidung zu erscheinen und jegliche Parteifahnen, seien es kurdische
oder deutsche, zu Hause zu lassen. Es geht um unseren Freund Amad, das
Gedenken an ihn und um die Aufklärung der Umstände seines Todes.

Wir werden selbst Materialien und Parolen bereit stellen, um der
Demonstration einen würdigen Rahmen zu geben. Transparente, die auf
Rassismus und zum Beispiel den Fall Oury Jalloh hinweisen, sind ausdrücklich
erwünscht. Wir sehen hier viele Parallelen.

Treffen ab 13:30 Uhr am Bahnhof Geldern

Initiative Amad A

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