13.11.2024 Transkript zu einem Interview
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Interview auf der Fridays for Future Demo am 20.9.24

F: Hallo, ihr seid von Aktion Freiheit statt Angst (A-FsA) heute auf der FfF Demo. Schön, dass ihr dabei seid. Seid ihr denn auch Klimaschützer?

R: A-FsA setzt sich für die Menschen- und Bürgerrechte ein. Ein gesundes Leben für uns und unsere Kinder ist eines der wichtigsten Menschenrechte. Natürlich haben wir in unserem Verein auch andere (wichtige) Themen aber bei der globalen Entwicklung der Lebensgrundlagen wollen wir selbstverständlich mitreden.

Klimaleugner bestreiten, dass die geringe Zunahme von CO2 an der globalen Erwärmung  schuld ist. Auch wir kennen Menschen, die Zweifel haben, ob die angeblich wenigen ppm CO2 mehr in der Atmosphäre die alleinige Ursache sind oder die derzeit verstärkte Sonnenaktivität dabei auch eine Rolle spielt. Damit können sich die Wissenschaftler ja weiter beschäftigen.

Klar ist uns auf jeden Fall, dass die Wachstumsideologie in unserer Gesellschaft es ist, die zu weltweiter Überproduktion und der Vernichtung von Ressourcen führt. Damit werden bereits im Mai eines Jahres alle Ressourcen verbraucht, die die Erde uns jährlich nur zur Verfügung stellen kann. Nur ein Umsteuern in der Produktion und der Verfügungsgewalt über diese Produktion (-smittel) kann daran etwas ändern.

Die Überproduktion und die Ausbeutung der Natur tötet weltweit. 700 Millionen Menschen im Süden haben wegen unserer Ausbeutung der vorhandenen Ressourcen nicht genug zu Essen. Und Millionen von ihnen sind deswegen und der mit unseren Waffen laufenden Kriege auf der Flucht.

Damit wären wir schon bei einem unserer Kernthemen „Flucht und Migration“. Gegen die wirklichen(!) Fluchtursachen müssen wir vor allem vorgehen anstatt Milliarden für FRONTEX und die Aufrüstung an den EU Außengrenzen auszugeben. Nebenbei gehen dann auch die CO2 Emissionen zurück, wenn wir wie z.B. kürzlich vorgeschlagen 8 Millionen Autos in Deutschland verschrotten – natürlich ohne diese durch Neue zu ersetzen.

Greenpeace spricht von 6 Millionen zusätzliche Toten bis 2100 durch die Klimaveränderungen, durch Ernteausfälle und den geringeren Möglichkeiten für arme Menschen sich vor extremer Hitze schützen zu können. Die EU Kommission zählt bereits jetzt in der EU 60.000 Tote/Jahr durch die industrielle Luftverschmutzung und den Verkehr. Dabei sind die vermehrt auftretenden Naturkatastrophen weltweit noch nicht mitberechnet. Stürme, Hochwasser, Trockenheit treffen alle – auch uns wie im Ahrtal - aber den Süden natürlich besonders.

Warum wurde solange nichts getan? Schauen wir mal 200 Jahre zurück:
    1824: Treibhauseffekt entdeckt
    1896: Klimawandel entdeckt
    1957: CO2-Anstieg bewiesen
    1972: "Grenzen des Wachstum" veröffentlicht
    1980: "Global 2000" der Bericht an den US Präsidenten
    1988: IPCC gegründet
    1995: Merkel eröffnet COP1
    1997: Kyoto-Protokoll
    2015: völkerrechtlich bindendes Pariser Klimaabkommen
    2023: Jun: Deutschland hebt die Sektorziele zur CO2 Einsparung auf
    2023: Sep: Deutschland steckt Klimaaktivisten ins Gefängnis

D.h. wir wissen eigentlich, dass wir was tun müssen, befinden uns aber praktisch noch in voller Fahrt weiter in die Katastrophe und haben in den letzten 5 Jahren sogar Rückschritte zu verzeichnen.

F: Habt ihr denn auch konkrete Vorschläge, was man ändern müsste?

R: Die Industriestaaten müssten für ihre Sünden der letzten 100 Jahre zahlen. Beziehen wir uns nur auf die Emissionen seit 1960, so zeigen Forscher, dass die aufsummierten CO₂-Emissionen Deutschlands ab 1960 im Vergleich zu der Menge an Emissionen, die Deutschland zugestanden hätten (100%) bereits 1982 aufgebraucht waren. Deutschland gehört weltweit zu den Ländern, die am meisten klimaschädliches CO₂ ausgestoßen haben und sein Budget um 250% überschritten hat.

Ähnliches gilt auch für die USA, Katar, Luxemburg und Kuwait, während Staaten wie Burundi, Tschad und Somalia nur 1% der ihnen zustehenden Emissionen abgegeben haben. Selbst China hätte noch ein Guthaben von 50%, Indien sogar noch 80% - hoffen wir, dass sie es nicht noch in Anspruch nehmen müssen.

G7-Staaten schulden armen Ländern Billionen

Die Entwicklungsorganisation Oxfam kommt auf rund 13 Billionen US-Dollar an nicht geleisteter Entwicklungshilfe und versagter Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel. Statt ihre Verpflichtungen zu erfüllen, verlangen die G7-Staaten und ihre Banken von den armen Staaten des globalen Südens pro Tag Schuldenrückzahlungen in Höhe von 232 Millionen US-Dollar.

Dann gibt es noch ein zusätzliches Problem: Die Emissionen des Militärs werden bei den Berechnungen der „Verschmutzungsrechte“ bisher gar nicht mitgezählt. Dagegen gibt es eine Petition für die „Offenlegung der Klimafolgen durch das Militär“ – kann man hier unterschreiben.

Einige Aktive in unserem Verein unterstützen auch die Zukunftsklage von Greenpeace und Germanwatch vor dem Bundesverfassungsgericht, denn nach ihrer Meinung ist das neue Klimaschutzgesetz verfassungswidrig. Es verstößt gegen die vom Bundesverfassungsgericht bereits anerkannten Freiheitsrechte junger Menschen auf ein unversehrtes Leben.

"Tax the Rich" ist eine weitere wichtige Initiative für eine Europäische Bürgerinitiative (EBI). Denn Geld ist genug da, es liegt nur woanders - bei den Reichen, die weder Vermögens- noch eine angemessene Erbschaftssteuer bezahlen. Also auch die EBI unterstützen!

Jetzt geht die Demo los, machen wir uns auf den Weg ...

F: Tschüss und bis zum nächsten Mal

Mehr dazu bei https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8911-20240921-wer-klimaschutz-blockiert-verliert.html
und das Interview im Video https://www.aktion-freiheitstattangst.org/images/videos/FfF-Interview.mp4
und bei Youtube https://youtu.be/aqXcz-KPSxI
und weitere Erläuterungen einer linken arbeitnehmerfreundlichen Umweltpolitik bei https://jacobin.de/artikel/strukturwandel-klimakrise-vw-gewerkschaften-industriepolitik-klimapolitik-schuldenbremse


Category[25]: Schule ohne Militär Short-Link to this page: a-fsa.de/e/3DQ
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Created: 2024-11-13 00:40:33


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