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Einhundert Jahre nach dem Massaker von Tulsa... und wenn man rassistisches Gedankengut gewähren lässt, dann wird auch schnell ein ganzer Stadtteil Opfer rechter Gewalt. So geschah es auch gestern vor 100 Jahren als ein weißer Mob, teilweise mit Unterstützung der Stadtverwaltung Tulsas, den meist von Afroamerikanern bewohnten Stadtteil Greenwood in Tulsa, Oklahoma, niederbrannte. (Foto: Wikipedia, CC) Bei diesem "Ereignis" kamen nach späteren Schätzungen des Bundesstaats bis zu 300 Menschen ums Leben. Die erst Tage später hinzugerufene Nationalgarde "beruhigte die Situation", nahm aber nur schwarze Bürger von Tulsa fest und hielt sie in drei provisorischen Internierungslagern gefangen. Greenwood war damals ein afroamerikanisches Wohn- und Geschäftsviertel in Tulsa mit knapp 10.000 Einwohnern. Es war durch die Rassengesetze, aber auch durch die "Gewohnheit" fast nur von Schwarzen bewohnt. Die Häuser waren größtenteils im Besitz einer langsam aufstrebenden afroamerikanischen Mittelschicht. Auslöser für die Mordbrenner war ein bis heute ungeklärter Zwischenfall in einem Aufzug in der Innenstadt von Tulsa. Die nzz schreibt: Der schwarze, 19-jährige Schuhputzerjunge Dick Rowland fuhr zusammen mit der weissen, 17-jährigen Aufzugführerin Sarah Page im Lift, verlor vermutlich bei einem abrupten Stopp das Gleichgewicht, griff nach ihrem Arm, und sie erschrak. Ein Angestellter hörte ihren Schrei und sah, wie Rowland davonrannte. Er ging zur Polizei und behauptete, der Jugendliche habe versucht, Page zu vergewaltigen. Obwohl das Mädchen auf eine Anzeige verzichtete, wurde Rowland festgenommen. Nachdem am nächsten Tag die "Tulsa Tribune" auf sensationslüsterne Art die Bewohner der Stadt zum Lynchmord aufforderte, versammelten sich Hunderte Weiße vor dem Gefängnis, um 22:30h war die Menge auf 2000 angewachsen. Um Mitternacht brannten die ersten Häuser in Greenwood. "Der Mob arbeitete sich systematisch von Süden nach Norden vor, plünderte ein Gebäude nach dem anderen und setzte es anschliessend in Brand. Wer sich den Randalierern in den Weg stellte, wurde erschossen", schreibt die nzz. Alle Klagen der überlebenden Bewohner wurden in den wenigen Prozessen, die später stattfanden, abgewiesen. Über Jahrzehnte wurde das Massaker und die systematische Gewalt durch Anhänger des Klu-Klux-Klans in den USA totgeschwiegen. Der Rassismus war (und ist teilweise noch immer) in die Gesetze eingeflossen. Erst jetzt zum Gedenken anlässlich des 100. Jahrestags hat mit Präsident Biden erstmal ein Repräsentant des Landes dazu Worte gefunden. Unter anderen wies er auch darauf hin, dass der Rassismus in den USA nicht mit der Abschaffung des gröbsten Rassengesetze in den 60- und 70-iger Jahren überwunden wurde. Im Gegenteil stellte er fest, dass das Wohlstandsgefälle zwischen weiß und schwarz, so z.B. beim Grundbesitz, sogar noch zugenommen hat. Nach dem 2. Weltkrieg gab es mehr afroamerikanische Hausbesitzer als heute. Nun müssen den Worten endlich auch Taten folgen ...
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