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22.03.2021 Wenn uns die (a)sozialen Netze ausperren
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Sie können uns die Lebensadern abschneiden

"Ich werde mein Konto wohl nie zurückerhalten." Das wird immer häufiger der Ausruf eines Nutzers von Google, Facebook oder WhatsApp. Von einem Tag auf den anderen "geht nichts mehr". Mal ist angeblich das Passwort nicht (mehr) gültig, wie bei unserem Facebook Account, allerdings schon im Jahr 2011. Wir haben wohl zu oft gesagt, dass wir die Datensammelei des Konzerns kritisieren. Seitdem kritisieren wir sie noch mehr!

Bei anderen Fällen werden zusätzliche Daten verlangt, wie die Telefonnummer, eine weitere(!) E-Mail Adresse oder sogar Kontodaten, wie z.B. bei der Registrierung im Google Play Store - obwohl man nie die Absicht hat dort etwas zu kaufen!

Solche "Verluste" erleiden inzwischen aber nicht nur NGOs sondern ganz normale Nutzer. Meist können sie sich überhaupt keine "Verfehlung" vorstellen, die sie begangen haben, mal war es nur eine zu flotte Anmeldung in ihrem Account, so dass ein Algorithmus sie für einen Roboter/Bot gehalten hat.

Die SZ nennt als Beispiel dazu eine Vorfall aus dem Jahr 2019: Damals wurden etwa Hunderte Google-Konten vorübergehend gesperrt, nachdem die Nutzerinnen und Nutzer während eines Youtube-Livestreams allzu eifrig mit Emojis kommentiert hatten. Youtubes Algorithmus hatte den echten Enthusiasmus mit Spam verwechselt und die vermeintlichen Bots verbannt. Daneben beschreibt die SZ auch Einzelschicksale Betroffener, die plötzlich auch Zahlungsvorgänge nicht mehr regeln konnten.

In solchen Fällen kann  man durch Spießrutenlaufen in Telefon-Hotlines mit echten Robotern und viel Geduld den eigenen Account wiederherstellen lassen. Motiviert durch die Upload Filter Verordnung der EU üben die Konzerne schon mal, wie sie automatisch gegen angebliches Fehlverhalten vorgehen können - nur zu oft erwischt es die Falschen (False Positives).

Es sind inzwischen nicht mehr wenige Einzelfälle. Vergangenes Jahr trug das IT-Portal Golem knapp 40 Fälle von Microsoft-Nutzerinnen und Nutzern zusammen, deren Konten ohne Vorwarnung gesperrt wurden - die Dunkelziffer wird ein Vielfaches davon betragen, denn die meisten finden sich einfach damit ab und eröffnen (irgendwo) einen neuen Account

Einige trifft es jedoch empfindlich, denn bei ihnen hängt das halbe Leben am Google-Konto. Apple oder Google speichern nicht nur private und berufliche E-Mails, sondern auch wichtige Dokumente, Fotos und Videos. Um sich irgendwo anzumelden werden oft Google-, Facebook-, Microsoft- oder Apple-Konten verlangt. Dann merkt man erst, wie abhängig man davon ist.

Die erwähnten "automatisierten" Hotlines entschuldigen sich nie, sie verlangen roboterhaft immer wieder mehr und neue Daten des Nutzers - das ist ihr Zweck. Wir müssen dieses Spiel jedoch nicht mitspielen - wir können aus eigenen Stücken wechseln - Alternativen haben wir  z.B. in dem Artikel "Es ist an der Zeit zu wechseln!" beschrieben. Warum und mit welchen Mitteln man das tun kann, steht hier: Privatsphäre schützen!

Mehr dazu bei https://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-google-kontosperrung-willkuer-1.5233882


Kommentar: RE: 20210322 Wenn uns die (a)sozialen Netze ausperren

Ich begrüße jeden solcher Vorfälle von Kontosperrungen und Datenlöschungen auf's Schärfste!
Demonstriert doch jeder einzelne Fall die Notwendigkeit "digitaler Souveränität". Also die eigene Entscheidung, wo man welche Dienste in Anspruch nimmt.

De., 22.03.21 10:56


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Created: 2021-03-22 09:01:58
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