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Intelligente Kameras sollen selbstständig Verbrechen erkennen
72 Kameras im Bahnhof und in der Innenstadt von Mannheim sollen selbstständig kriminelles Verhalten erkennen und die Polizei alarmieren. Das ist seit dem 3. Dezember das neue Projekt der Stadt Mannheim.
Wenn man sich das zugehörige Bild von dpa in dem Artikel bei Golem.de anschaut, dann sieht man: "Wenn Männer spielen dürfen, sind sie gesund."
Im Gegensatz zum Projekt am Bahnhof Südkreuz geht es mal nicht um Gesichtserkennung, sondern um das Erkennen von Verhaltensmustern. Das beerdigte EU-Projekt INDECT lässt grüßen. Für die (gefährliche) Spielerei in Mannheim wurden im ersten Schritt 1,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, 900.000 Euro von der Stadt für das System und das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit weiteren 700.000 Euro. Welche Firma hier mit dem (Terror-) Angst-Argument den Reibach macht, wurde in dem Artikel nicht genannt.
Die "intelligente Videoüberwachung" wird bei "unnormalem" Verhalten, also z.B. Handtaschenraub, Schlägerei, auf der Erde sitzen oder liegen, ... einen Alarm auslosen und den Bildbereich farbig markieren. Über einen Einsatz entscheidet aber weiter die menschliche Polizei. Sie muss dann erkennen ob
- der Handtaschenräuber nur ein hilfsbereiter Nchbar ist, der beim Tragen der Tasche hilft,
- der Schlag auf den Rücken nur der Begrüßung diente,
- das Sitzen auf dem Boden nur eine Folge des Mangels an Sitzplätzen ist,
- ... und was das Leben alles an Möglichkeiten so bietet.
Mit anderen Worten, es bleibt alles beim Alten - der Polizist vor Ort muss entscheiden. Nein, nicht vor Ort, denn der sitzt nun vor dem Bildschirm in der Zentrale anstatt vor Ort tätig zu sein.
Was die Software vom Fraunhofer Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) in Karlsruhe wirklich an Verhaltenserkennung leistet, wird sich im Verlauf des Projekts zeigen. Wenigstens verlangen die Datenschutzbestimmungen (noch), dass die Aufnahmen nach 48 Stunden gelöscht werden. Auch werden private Bereiche wie Wohnungen auf den Aufnahmen verpixelt. Damit vergibt man sich allerdings die "Chance" denjenigen zu erkennen, der seinen Nachttopf aus dem Fenster entleert oder seine Bierflasche hinaus wirft.
Wen es x-Mal nicht funktioniert, folgt Versuch x+1: "Was Verhaltenserkennung leistet, wird sich im Verlauf des Projekts zeigen" - so die Stadt Mannheim.
Einen Nutzen für die Sicherheit der Mannheimer Bürger wird dieses Projekt nicht leisten können, nur die Aufmerksamkeit einiger Polizisten binden - aber ein paar Männer dürfen spielen ...
... für dieses Geld hätte man auch einen netten Jugendclub in der Stadt aufmachen können und mehr für die Sicherheit getan.
Mehr dazu bei https://www.golem.de/news/ueberwachung-kamerasystem-soll-selbststaendig-verbrechen-erkennen-1812-138043.html
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Created: 2018-12-07 09:54:09
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