DE | EN
Sitemap | Impressum
web2.0 Diaspora Vimeo taz We at Mastodon A-FsA Song RSS Twitter Youtube Tumblr Flickr Wikipedia Donation Facebook Bitmessage Betterplace Tor-Netzwerk https-everywhere
03.02.2018 Ein Smartphone "rooten"
Sorry, most articles are not available in English yet

Ich und mein Handy - Teil 3: Ein Smartphone "rooten"

Im Rahmen unserer Vortragsreihe hatten wir im letzten Jahr angefangen uns mit den Gefahren und Problemen bei der Nutzung von Smartphones auseinanderzusetzen. Bis heute sind 3 Videos zu diesem Thema auf Veranstaltungen im Antkriegscafé COOP aufgezeichnet und bei "Uniwut - Freies Fernsehen" im Offenen Kanal Berlin gesendet worden. Die Videos stehen auch auf unserem Youtube Kanal  zur Verfügung.

Wir wollen unsere Erfahrungen aus diesen Gesprächen und Workshops auch in einer Publikation dokumentieren - das wird noch einige Wochen dauern.

Aus der letzten Sendung haben wir jedoch bereits einen Erfahrungsbericht über das Vorgehen beim Rooten, den wir den Interessierten nicht vorenthalten wollen.


Ein Smartphone "Rooten"

Ich besitze ein günstiges Smartphone und habe mich seit geraumer Zeit gefragt, warum ich den Großteil der Google-Dienste und Applikationen nicht umgehen, vermeiden bzw. löschen kann. Da ich der Meinung war, dass wenn man ein Gerät käuflich erwirbt man auch die Software verändern bzw. die vollen Nutzerrechte an dieser Technologie besitzen sollte, machte ich mich daran eine Möglichkeit zu finden dies zu realisieren. Schnell fand ich heraus, dass dieser Prozess des „Entsperrens“ als sogenanntes „rooten“ bezeichnet wird und es sehr viele Menschen gibt die sich im Internet aber auch im persönlichen Kontakt darüber austauschen und Erfahrungen sammeln.

Mein Smartphone ist das Modell „Touch One Pop 5070D“ von dem Hersteller ALCATEL und das vorinstallierte Betriebssystem ist Android in der Version 5.1. sowie natürlich auch alle von Google freundlicherweise bereit gestellten Dienste und Applikationen, auf die ich und viele andere auch gerne verzichten würden. Das bedeutet die beschriebene Vorgehensweise bezieht sich in erster Linie auf Android 5.0 („Lollipop“).

Vorbereitung

Wie ich nach ein wenig Recherche ermittelt habe, gibt es ziemlich viele Möglichkeiten bzw. entwickelte Programme sowie einige Voraussetzungen bevor man, auf eine sichere Art und Weise, sein Gerät rooten kann. Als wichtigste Vorkehrung sollte man im Vorfeld sein System, wie es in Fachkreisen heißt „spiegeln“ also ein sogenanntes „BackUp“ anlegen. Dies garantiert, falls es beim rooten zu Komplikationen kommen sollte, dass die persönlichen Daten erhalten bleiben und notfalls wieder genutzt werden können. Hierzu habe ich das Programm „MyPhoneExplorer“ verwendet und es funktionierte problemlos.

Damit das Handy während des recht „delikaten“ Prozesses nicht durch einen Stromausfall bedroht ist sollte man sicher sein das der Akku mindestens zu 50 % geladen ist. Ansonsten kann es vorkommen, dass der Vorgang, wie auch bei einer Unterbrechung der USB-Verbindung, nicht vollständig ausgeführt wird und das Gerät stillgelegt werden könnte. Dies ist allgemein als „bricken“ bekannt und wird in zwei Kategorien, dem Soft- und Hard-Brick, unterschieden. Der sogenannte Soft-Brick ist ein recht häufiger Software-Fehler der dafür sorgt, dass das Gerät nicht mehr richtig startet. Zum Beheben kann man einfach eine neue Firmware installieren. Beim Hard-Brick hingegen ist das System soweit zerstört, dass man keinen Zugriff mehr auf das Gerät erhält und somit meistens auch nicht mehr retten kann. Es ist also eine nicht ganz ungefährliche Aktion für das lieb gewonnene Smartphone, mal ganz abgesehen von jeglichen Garantieansprüchen.

Im Internet werden Programme angeboten die man vom Smartphone aus installieren und ausführen kann, hierbei ist allerdings eine nicht hohe Erfolgsquote postuliert worden. Andere Programme erlangen von einem PC aus, mittels USB-Verbindung, Zugriff auf das Smartphone und installieren somit dort die notwendige Software. Ich habe mich für diese erfolgversprechendere Variante entschieden und das Programm „KingoRoot“ ausgewählt, da es angepriesen wurde als schnell und einfach zu realisieren sowie eine große Palette an kompatiblen Geräten aufwies.

ADB

Um nun diese Variante nutzen zu können, muss man als Erstes eine Schnittstellen-Software, die sogenannte Android-Debug-Bridge (adb) auf dem Computer installieren. Damit kann man alle möglichen „Operationen“ am Android Handy ausführen, während die ADB-Software im Hintergrund läuft. Im weiteren Verlauf ist es erforderlich in den Einstellungen des Smartphone, bei dem Unterpunkt „Entwickleroptionen“ (Anleitung zum Freischalten dieser „versteckten“ Rubrik findet man in Internet, auch bald auf der A-FSA Website) das sogenannte „USB-Debugging“ zu aktivieren. Dies dient dazu, dass Smartphone zu „öffnen“ und den angeschlossenen Computer in die Lage zu versetzen, Veränderungen an dem jeweiligen Gerät durchzuführen.

Des Weiteren muss man in demselben Menüpunkt (Entwickleroptionen, ab Android 5.0) die Entsperrung des „Bootloaders“ zulassen, indem man das Feld „OEM-Entsperrung zulassen“ aktiviert. Das muss gemacht werden, damit frei entschieden werden kann, welches System von dem Bootloader (Startprogramm) gestartet wird. Vom Hersteller ist dies natürlich weniger erwünscht, da man somit auch eigene (selbst gemachte) Software auf sein Gerät bringen könnte.

Die SIM-Karte muss nicht unbedingt aus dem Gerät genommen werden um das Handy „Rooten“ zu können und kann auch aus Bequemlichkeit im Gerät verbleiben. Ich habe mich allerdings dazu entschieden dieses Smartphone generell ohne eine SIM-Karte zu betreiben und wollte herausfinden inwieweit man dies ohne Probleme tun kann. Bei einem Computer muss man ja, in der Regel, auch keine SIM-Karte einlegen um das Gerät nutzen zu können.

Kingoroot

Wenn das Programm „Kingoroot“ das Smartphone erst einmal erkannt hat, dann ist der Vorgang recht simpel. Ich sah eine Animation in der angezeigt wurde inwieweit der Vorgang fortgeschritten ist und innerhalb von maximal einer Minute stand auf dem Bildschirm „root succeeded“. Nun konnte ich endlich in vollem Maße die unerwünschte Google-Software löschen und der „eigene Herr“ über dieses Gerät werden. Dies dachte ich zumindest.

Es hatten sich einige Probleme aufgetan. So wurde nicht nur die App „Kingolink“ installiert, welche mir nochmal auf dem Smartphone anzeigte „root succeeded“ und wahrscheinlich zusätzlich für die Verbindung vom PC zum Smartphone notwendig war. Sondern es kam auch zu erheblichen „Performance“ Einbußen welche sich, in einer sehr zähen und langsamen Bedienung bzw. Überlastung des Systems, zeigten. Eine Folge davon war das permanente Abstürzen und die nicht korrekte Wiederherstellung der bekannten Funktionen. Nach dem mehrmaligen Neustarten des Gerätes (nicht unbedingt freiwillig) begann sich dies zu bessern und ich konnte mich mit der Problemlösung beschäftigen. Ich war schon überzeugt davon, dass dieses Gerät nicht mehr zu retten war.

Da ich dachte nichts mehr verlieren zu können bzw. das Gerät nicht noch mehr zerstören zu können, versuchte ich einen erneuten „root-Vorgang“ und diesmal stellten sich nicht so erhebliche Fehler ein. Im Verlauf meiner Recherchen entdeckte ich dann eine, fast so ähnlich klingende, Applikation namens „Kingroot“, welche auch ohne USB-Verbindung zu einem Computer funktionieren sollte. Als ich diese App dann herunter geladen und gestartet hatte zeigte sie an, dass mein Smartphone schon erfolgreich gerootet war. Es wurde außerdem im Zuge dessen die App „Purify“ installiert mit Hilfe der ich die gesamte unerwünschte Google-Software löschen konnte.

Wie geht es weiter?

Wie man sieht, ist es mit dem „rooten“ ein nicht ganz so einfaches Unterfangen, wobei ich noch Glück mit der Kompatibilität meines Gerätes und der angewendeten Software hatte. Man muss sich wirklich mit der Thematik beschäftigen um einen möglichst erfolgreichen Weg zu finden. Oder man begibt sich zur nächstgelegenen Cryptoparty und lässt die „Profis seines Vertrauens“ das innerhalb eines kurzen Vorstellungsgesprächs machen. Wenn man Glück hat, dann installiert man dort auch gleich noch ein „OpenSource“ Betriebssystem wie z.B. Lineage OS und sorgt somit dafür, dass man völlig ohne Google Software auskommt und die Möglichkeit besitzt alle nicht erwünschten Apps zu löschen und noch mehr eigenmächtige Entscheidungen zu treffen.

Dies wird auch eines meiner nächsten Projekte sein, nachdem ich mich im „rooten“ eines Samsung Galaxie A5 (Betriebssystem Android 6.0) versuchen werde. Ich bin gespannt wie sich die selbstbestimmte Smartphone-Nutzung in Zukunft gestalten wird.

Autor: Willi Weide

Verweise:

Link zu MyPhoneExplorer: https://www.pcwelt.de/downloads/MyPhoneExplorer-7270361.html
Link zu ADB Server Tool: http://www.chip.de/downloads/Universal-ADB-Treiber_61437026.html
Link zu Kingo-Root APK: http://www.chip.de/downloads/Kingo-Root_74198280.html
Link zu KingRoot APK: http://beste-apps.chip.de/android/app/kingroot-apk-android-app,cxo.94586052/
 


Category[40]: Anti-Überwachung Short-Link to this page: a-fsa.de/e/2SW
Link to this page: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/6361-20180203-ein-smartphone-rooten.html
Link with Tor: http://a6pdp5vmmw4zm5tifrc3qo2pyz7mvnk4zzimpesnckvzinubzmioddad.onion/de/articles/6361-20180203-ein-smartphone-rooten.html
Tags: #Smartphone #Handy #IMSI-Catcher #Hacking #Trojaner #Cookies #Verschlüsselung #rooten #Zensur #Informationsfreiheit #Anonymisierung #Google #Zwang #Apps #KingoRoot
Created: 2018-02-03 14:10:22
Hits: 3027

Leave a Comment

If you like a crypted answer you may copy your
public key into this field. (Optional)
To prevent the use of this form by spam robots, please enter the portrayed character set in the left picture below into the right field.

CC license   European Civil Liberties Network   Bundesfreiwilligendienst   We don't store your data   World Beyond War   Use Tor router   Use HTTPS   No Java   For Transparency

logos Mitglied im European Civil Liberties Network Creative Commons Bundesfreiwilligendienst We don't store user data World Beyond War Tor - The onion router HTTPS - use encrypted connections We don't use JavaScript For transparency in the civil society