DE | EN
Sitemap | Impressum
web2.0 Diaspora Vimeo taz We at Mastodon A-FsA Song RSS Twitter Youtube Tumblr Flickr Wikipedia Donation Facebook Bitmessage Betterplace Tor-Netzwerk https-everywhere
15.03.2012 Fluggastabkommen ablehnen!
Sorry, most articles are not available in English yet

Pressemitteilung zur Vereinbarung der Weitergabe von Fluggastdaten an die USA

Im europäischen Parlament steht in den nächsten Wochen die Vereinbarung über die Weitergabe von Fluggastdaten (PNR) an die USA zur Abstimmung. Aktion Freiheit statt Angst e.V. betrachtete bereits die bisherige jahrelang ungeregelte Praxis der Fluggastdatenweitergabe seit Jahren als Verletzung unserer Grundrechte für die überhaupt keine Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit besteht.

Die EU Kommission versucht nun den Zugriff durch US Behörden auf die Daten europäischer Reisenden auf eine rechtliche Grundlage zu stellen. Dazu hat das Europäische Parlament einige Mindestbedingungen definiert, die mit der vorliegenden Vereinbarung jedoch keineswegs erreicht werden. Wir sehen in dem Verfahren sogar eine Verletzung des Rechts auf Freizügigkeit nach Artikel 12 des internationalen Pakts über bürgerliche und politi­sche Rechte (UN-Zivilpakt, 16.12.1966).

Dr. Rainer Hammerschmidt, Vorstandsmitglied von Aktion Freiheit statt Angst e.V., fordert, dass „die EU nicht länger bereit sein darf, den Datenschutz und die Rechtssicherheit ihrer Bürger zurückzustellen, sobald der 'Große Bruder' mit Sanktionen, wie Einreisevisa für EU Bürger u.ä. droht.“

Insbesondere erfüllen uns folgende Tatsachen der Vereinbarung mit Sorge:

  • Die Vereinbarung regelt keine „Weitergabe“ sondern das „Abziehen“ der Daten durch US Behörden. Ein „Push“-Verfahren konnte nicht durchgesetzt werden.
  • Die Aufbewahrungsfristen und die  "Depersonali­sation" von PNR-Daten sind völlig wirkungslos und kön­nen leicht umgangen werden, weil die Computer Reservation Systems (CRS) weiterhin die Mas­ter-Kopien der PNR-Daten enthalten auf die die US-Heimatschutzbehörde (DHS) jederzeit Zugriff besitzt.
  • Der Anspruch auf "Anfrage" zu seinen PNR-Daten beim DHS hilft nicht wirklich, da das DHS nicht ge­zwungen werden kann solche Anfragen zu be­antworten. In der Praxis kann ein US-Gericht eine Entschei­dung des DHS nicht über­prüfen wie sich im Fall Hasbrouck/DHS gerade wieder gezeigt hat ( http://papersplease.org/wp/2012/01/24/first-rulings-in-our-lawsuit-over-dhs-travel-records/ ).
  • Der Versuch die PNR-Daten zu "anonymisieren" ist wirkungslos, wenn diese Master-Kopien der PNR durch die CRS weiterhin für das DHS jederzeit zugänglich sind.

Bei allen Massendatenabgleichen und statisti­schen Verfahren zur Beurteilung einer Gefähr­dung kommt es zu  falschen Verdächtigungen. Je mehr Daten erhoben und verknüpft werden, desto mehr Menschen werden fälschlicherweise ins Fa­denkreuz geraten, während die Chance für die tat­sächlichen Kriminellen steigt, dem Raster zu ent­gehen. Dies wurde vom US-amerikanische Sicherheitsexperten Bruse Schneier gerade eindrücklich am Beispiel der US-No-Fly-Lists durchgerechnet ( http://www.schneier.com/essay-052.html ) (Ein Beispiel für die tödlichen Gefahren von False Positives: https://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Ore).

Vorstandsmitglied Sophie Behrendt betont: „Wir können nur alle Menschen auffordern, wenn sie auch in Zukunft Flugreisen unternehmen wollen, schreiben Sie noch in dieser Woche an die Abgeordneten des Europaparlaments und bestärken Sie diese bei der Abstimmung 'Nein' zu sagen.“

„Erst kürzlich berichtete eine Frau auf einem Treffen zum Thema Fluggastdaten über das unerwartete Ende ihrer Urlaubsreise nach Puerto Rico, nachdem ihrem Partner auf dem Düsseldorfer Flughafen die Beförderung verweigert wurde. So etwas kann nach derzeitiger (Un-) Rechtslage jedem passieren und es gibt keinen Rechtsschutz gegen geheime No-Fly-Listen“, fügt Rainer Hammerschmidt  hinzu.

Der bisher mit den USA ausgehandelte Entwurf gibt den Menschen in Europa keine Rechtssicherheit gegen solche Willkür und die oben beschriebenen Datenschutzprobleme sind ungelöst. Wir werden auf jeden Fall weiter daran arbeiten, dass der vorliegenden Vereinbarung nicht zugestimmt wird.

Sophie Behrendt        Dr. Rainer Hammerschmidt

Aktion Freiheit statt Angst e.V.
Rochstrasse 3
D-10178 Berlin

E-Mail: kontakt@aktion-fsa.de
Web: <http://www.aktion-freiheitstattangst.org>


Weitere Informationen zum Thema:

http://www.aktion-freiheitstattangst.org/themen/polizei-a-geheimdienste/2678-20120205-pnr-vereinbarung-mit-usa-ablehnen
und http://www.aktion-freiheitstattangst.org/themen/polizei-a-geheimdienste/2526-20111123-das-pnr-abkommen-eu-usa

 


Category[18]: Pressemitteilungen Short-Link to this page: a-fsa.de/e/1P9
Link to this page: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/2777-20120315-fluggastabkommen-ablehnen.html
Link with Tor: http://a6pdp5vmmw4zm5tifrc3qo2pyz7mvnk4zzimpesnckvzinubzmioddad.onion/de/articles/2777-20120315-fluggastabkommen-ablehnen.html
Tags: #Pressemitteilung #Vereinbarung #Fluggastdaten #USA #EU #No-FlyListen #Rechtssicherheit #Datenschutz #Freizuegigkeit #Menschenrechte
Created: 2012-03-15 17:41:09
Hits: 6887

Leave a Comment

If you like a crypted answer you may copy your
public key into this field. (Optional)
To prevent the use of this form by spam robots, please enter the portrayed character set in the left picture below into the right field.

CC license   European Civil Liberties Network   Bundesfreiwilligendienst   We don't store your data   World Beyond War   Use Tor router   Use HTTPS   No Java   For Transparency

logos Mitglied im European Civil Liberties Network Creative Commons Bundesfreiwilligendienst We don't store user data World Beyond War Tor - The onion router HTTPS - use encrypted connections We don't use JavaScript For transparency in the civil society