Die wahren Kosten werden nicht ausgewiesen
Was der ÖPNV kostet, wissen die Kommunen so ungefähr, aber die Kosten anderer Verkehrsmittel sind ihnen weitgehend unbekannt. So sagt der Verband deutscher Verkehrsunternehmen zu einer Untersuchung von Verkehrswissenschaftlern der Universität Kassel: "Das Ergebnis hat uns in dieser Klarheit überrascht."
Autoverkehr kostet die Kommunen das Dreifache des ÖPNV
"Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich?" war die Frage des Kasseler Verkehrswissenschaftler Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer in seinem Forschungsprojekt. Die Antworten bestehen nicht nur aus Statistiken, sondern auch einem Tool. mit dem man die Kosten der lokalen Verkehrsströme analysieren kann.
Die statistischen Ergebnisse sind:
- PKW-Verkehr in einer deutschen Großstadt kostet die öffentliche Hand und die Allgemeinheit etwa das Dreifache wie der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV).
- Rad- und Fußverkehr bringt regelrecht einen Gewinn, da er wenig Infrastrukturinvestitionen voraussetzt, keine Emissionen und Lärm verursacht, mit wenig Unfallrisiken einhergeht und erheblich zur Gesundheitsprävention und damit zur Vermeidung von Krankheitskosten beiträgt.
- Wichtig sind stets die Betrachtung des Gesamtsystems und die Effekte einer Einzelentscheidung auf dieses Ganze. So kann eine kleine Veränderung (Preiserhöhung, Streckenverlegung) zu Störungen (Staus) an anderer Stelle führen.
- Der Kostendeckungsgrad (das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben) von PKW und LKW ist viel geringer als jener des ÖPNV.
ÖPNV Kosten steigen stärker als die Teuerungsrate
Auch diese Erkenntnis war den Kommunen so nicht bekannt - den NutzerInnen des ÖPNV allerdings zumindest "gefühlt" schon. So kann Jede/r nachvollziehen, dass z.B. die Preise für eine U-Bahn Fahrt in Berlin von 20 Pfennig im Jahr 1970 auf nunmehr 4,80€ um das 48-fache gestiegen sind, während die Durchschnittsmonatslöhne in diesem Zeitraum nur von 480 DM auf 4480€ also das 9,3 18,6-fache stiegen. Der von destatis.de berechnete deutsche Durchschnittsmonatslohn überrascht uns jetzt doch etwas, aber sonst wäre das Verhältnis ja noch schlimmer ... Wer also jetzt unter 4500€ verdient, sollte sich damit nicht rühmen.
Nun bietet das von den Wissenschaftlern vorgestellte Tool die Möglichkeit eine große Anzahl externer Faktoren mit in die Rechnung einzubeziehen, z.B.
- Was kostet eine Straße wirklich?
- Wieviel Oberflächenwasser ist für eine Straße im Vergleich zur Schiene zu entsorgen?
- Was kosten Unfälle?
Daraus lassen sich dann die wirklichen Kosten für Straßenplanungen und Parkplätze berechnen.
Mehr dazu bei https://www.unikims.de/blog/autoverkehr-kostet-die-kommunen
Kommentar: RE: 20250128 Kostenvergleich Auto - ÖPNV
Von 480 DM (!!!) auf 4480 € ist deutlich mehr als 9,3-fach. Die DM war nur die Hälfte wert. Also 18,6-fach wäre richtig.
Ol., 30.01.25 23:04
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Erstellt: 2025-01-28 09:41:41 Aufrufe: 235
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