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Fakten oder Fake?
In der Regel geht es um politische Themen, wenn wir uns über Fake News aufregen. Schwieriger wird die Sache, wenn es um die "reine Wissenschaft" geht, wie z.B. bei dem Problem die 1,3 Millionen Tonnen radioaktives Wasser, die die Betreiberfirma Tepco am havarierten Atomkraftwerk Fukushima angesammelt hat, einfach ins Meer laufen zu lassen.
Natürlich gibt es dazu auch mindestens 2 wissenschaftlich gut begründete Ansichten für dieses Vorhaben.
Pro
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Es gibt keinen Platz für weiteres Kühlwasser und keine Alternative zum Ablaufen lassen.
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Aus dem Wasser wurden 62 – und somit fast alle Radionuklide – herausgefiltert. Nur Kohlenstoff-14 und das radioaktive Isotop Tritium sind noch drin.
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Auch das Tritium soll auf eine Konzentration von rund 1500 Becquerel pro Liter verdünnt werden, bevor es abgelassen wird. Das wäre weniger als ein Vierzigstel des nationalen Sicherheitsniveaus.
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Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat schon vor Längerem die Erlaubnis dafür erteilt.
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Fachleute verweisen darauf, dass auch andere Atomkraftwerke ihr Kühlwasser seit Jahrzehnten auf ähnliche Art und Weise entsorgen. (Das sollte aber hoffentlich nicht so verseucht sein!)
Contra
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Das Wasser zum Verdünnen der Tritiumkonzentration wird aus dem Meer genommen, so dass sich im Endeffekt die Konzentration im Meer auf die Dauer erhöht.
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1500 Becquerel pro Liter mal 1,3 Millionen Tonnen sind insgesamt 1,95 * 1012 radioaktive Zerfälle, die sich pro Sekunde zusätzlich zur "normale Radioaktivität" im Meerwasser vor allem an der japanischen Küste, aber im Laufe der Zeit im ganzen nördlichen Pazifik abspielen werden, natürlich abnehmend entsprechend der Tritium-Halbwertszeit von 12,32 Jahren.
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Die japanische Fischereiindustrie befürchtet trotzdem, dass sich radioaktive Stoffe in Meerestieren ansammeln.
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Watson.de schreibt auch: Hongkong hat mit einem weitreichenden Importverbot für japanische Fischereiprodukte gedroht, sollte das Kühlwasser ins Meer geleitet werden.
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Die Ableitung entlastet die Lager nur temporär, denn es wird weiter (wie lange eigentlich noch?) Wasser zur Kühlung der zerstörten Reaktorkerne gebraucht. D.h. wir werden auch in einigen Jahren wieder vor dem gleichen Problem stehen.
Bei "wissenschaftlichen Betrachtung der Fakten" sollten finanzielle Überlegungen hinten angestellt werden, bei der poltischen Entscheidung werden sie dagegen im Vordergrund stehen. Deshalb wird das OK der IAEA auch das Feigenblatt sein, mit dem die japanische Regierung sich für die Entsorgung im Meer entscheiden wird.
Für uns bleibt die Frage, welche Meinung würde man teilen und zu welchen Maßnahmen würde man sich entscheiden, wenn man "was zu sagen" hätte?
Für Fukushima ist es zu spät darüber nachzudenken, aber vielleicht sollte man über die Entsorgung der Folgen einer Technologie nachdenken bevor man sie auf die Menschheit loslässt ...
Update 22.08.23: Ab kommenden Donnerstag soll das Tritium-verseuchte Kühlwassser ins Meer abgelassen werden. Dieser Vorgang soll ungefähr die nächsten 30 Jahre dauern - wenn "alles gut geht".
https://www.heise.de/news/AKW-Fukushima-Verklappung-des-Kuehlwassers-mit-Tritium-ab-Donnerstag-9278292.html
Mehr dazu bei https://www.watson.de/nachhaltigkeit/watson%20antwortet/241839394-atom-katastrophe-fukushima-kuehlwasser-soll-ins-meer-was-das-bedeutet
Kommentar: RE: 20230812 Japan will verseuchtes Wasser ins Meer ablassen
Wie lange sich Radioaktivität hält und was sie anrichtet, dazu kann dieser Artikel erhellend sein:
https://umweltinstitut.org/radioaktivitaet/projekt-radioaktivitaetsmessungen/pilze-und-waldprodukte/
Die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl 1986 und die oberirdischen Atombombentests aus den 1950er und 1960er Jahren. Wegen der sehr lokalen Gewitterregen an dem Tag, an dem die radioaktive Wolke aus Tschernobyl über Europa zog, ist die Strahlenbelastung regional stark unterschiedlich.
In Deutschland ist insbesondere Südbayern betroffen. Die radioaktiven Stoffe aus den Atombombentests haben sich weltweit verteilt.
Forscher:innen der Universität Hannover und TU Wien haben kürzlich den Ursprung der Radionuklide in Wildschweinen aus Bayern genauer untersucht. DEMNACH GEHT DIE RADIOAKTIVE BELASTUNG VON WILD IN BAYERN HAUPTSÄCHLICH AUF TSCHERNOBYL ZURÜCK, EIN ÜBERRASCHEND HOHER ANTEIL DER BELASTUNG STAMMT JEDOCH AUS DEN ATOMBOMBENTESTS.
Ma., 07.09.23 06:21
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3vC Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8489-20230812-japan-will-verseuchtes-wasser-ins-meer-ablassen.html Link im Tor-Netzwerk: http://a6pdp5vmmw4zm5tifrc3qo2pyz7mvnk4zzimpesnckvzinubzmioddad.onion/de/articles/8489-20230812-japan-will-verseuchtes-wasser-ins-meer-ablassen.html Tags: #Tepco #Fukushima #Radioaktivität #Tritium #Transparenz #Informationsfreiheit #Fakten #FakeNews #Wissenschaft #Voraussicht #Entscheidung #Finanzen #Fischerei #Meereslebewesen #Verseuchung #Technologie Erstellt: 2023-08-12 11:56:50
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