Wenn der Roboter nicht mehr weiter weiß
Wir reden ja gerne über Zwangsdigitalisierung, es geht aber auch eine Nummer kleiner, wie das folgende Erlebnis zeigt. Nennen wir es "Verbrennen von Lebenszeit durch Digitalisierung".
Im Briefkasten einer alten 96-jährigen Dame findet sich eine Aufforderung von Stromnetz Berlin ihren Zählerstand zu melden. Dazu werden hier drei Möglichkeiten angeboten.
- digital im Web
- telefonisch
- die klassische Methode per Brief
Da sie selbst den Zähler weder von ihrer Größe noch ihren Augen ablesen kann, bittet sie ihren Nachbarn. Dieser bietet bietet ihr an, den Zählerstand schnell im Web einzugeben.
Erster Versuch: mit einem Firefox Browser wird die Webseite aufgerufen https://stromnetz.berlin/zaehlerstand
Ergebnis: Die Seite bleibt leer und in der Mitte dreht sich ein Kringel.
Was stimmt nicht? Es wird rum probiert mit dem Erlauben und dem Verbietenen von Java Skripten - Fehlanzeige
Das Blockieren von Bildern wird aus und angeschaltet - Fehlanzeige
Der Browser wird gewechselt, das Ergebnis bleibt das gleiche.
Wiederwillig wird das gleiche auf einem iPhone probiert mit einem Safari Browser.
Die Webseite wird aufgerufen, der "blöde Browser" verfälscht die Eingabe zu https://mein.stromnetz.berlin/web/zaehlerstand - und diese ist ebenfalls leer.
Warum passiert das? Nach mehrmaligem Navigieren ist es möglich auf die Stromnetz Berlin Startseite zu kommen, auf der als eine mögliche Auswahl die Eingabe des Zählerstandes angegeben wird. Drückt man jedoch auf dieses Feld, so erhält man wieder eine weiße Webseite mit einem sich drehenden Kringel.
Nun ist inzwischen mehr als eine halbe Stunde vergangen und der Nachbar wechselt zur zweiten Methode. Telefon Anruf unter der Nummer 030 644 941 664. Am anderen Ende der Leitung ist natürlich ein Roboter. Er fragte nach einer "Ablesenummer. Die Nummer wird ihm gesagt. Die Roboterstimme behauptet nichts verstehen zu können. Der Vorgang wird wiederholt mit dem gleichen Ergebnis. Der Roboter schlägt vor, die Nummer über das Tastenfeld des Telefons einzugeben. Erfolg!
Denkste! Die Nummer wird verstanden und richtig wiederholt. Aber dann stellt der Roboter fest, dass diese Nummer nicht bekannt ist. Der Roboter schlägt vor den Anrufer mit einem Mitarbeiter zu verbinden - endlich ein Mensch!
Aber dann korrigiert er sich selbst in dem er feststellt, dass man außerhalb der normalen Servicezeiten anruft und beendet das Gespräch. Auch dieser "digitalisierte Vorgang" hat knapp 15 Minuten gedauert.
Nun bleibt nur noch die klassische Methode einen Brief zu schreiben. Es lebe die Digitalisierung! ;-)
Update 14.05. 08:00
"Manchmal geht es - manchmal nicht" - Wer kennt den AEG-Trick nicht? Ausschalten - Einschalten - Geht
Heute früh reicht es den Browser mit der Webadresse zu füttern und alles funktioniert in ca. 3-5 Minuten - siehe das daraufhin ausgetauschte Bild links oben.
Fazit:
- Digitalisierung kann sinnvoll sein, braucht aber ständige Aufsicht durch lebende Menschen.
- In 3-5 Minuten hätte man auch einen Brief verschicken können - wir geben aber zu, dass das umweltschädlicher gewesen wäre.
- Interessant wäre festzustellen, nach welcher Zeit energiemäßig der Punkt erreicht wäre, wo der digitale Energieverbrauch höher wäre als das Versenden eines Briefs.
Über ein ähnliches Erlebnis mit Stromnetz Berlin konnten wir schon im letzten Herbst berichten https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8172-20221010-huerden-gegen-dezentrale-energieerzeugung.html
Rainer für Aktion FsA
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Tags: #Energie #Stromnetz #Zählerablesung #Zwangsdigitalisierung #Verlässlichkeit #Arbeitsbeschaffung #Zeitvergeudung #Funktionsfähigkeit #Roboter #Mensch #Datenpannen #Verbraucherdatenschutz #Verhaltensänderung
Erstellt: 2023-05-14 08:12:13 Aufrufe: 227
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