19.01.2023 Ex-General fragt nach diplomatischer Lösung

Was sind die Kriegsziele?

Diese Frage stellt Erich Vad, Ex-Brigade-General und von 2006 bis 2013 militärpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er stellt die Frage an die Bundesregierung, sicher könnte man auch Präsident Putin nach dem jetzigen Stand des Krieges danach fragen.

Interessant finden wir, dass wir das Interview mit dem Ex-General in der Zeitschrift Emma finden. Gibt es kein wichtiges Medium im Land mehr, dass sich für seine militärische Einschätzung interessiert? Nebenbei bemerkt, uns wäre in jedem Fall ein politisches Primat vor dem militärischen lieber ...

Nicht seine Einschätzung allein

"Wir haben eine militärisch operative Patt-Situation, die wir aber militärisch nicht lösen können," so seine Meinung in dem verlinkten Artikel. Er beruft sich dabei auf den amerikanischen Generalstabschefs Mark Milley: "Er hat  gesagt, dass ein militärischer Sieg der Ukraine nicht zu erwarten sei und dass Verhandlungen der einzig mögliche Weg seien. Alles andere bedeutet den sinnlosen Verschleiß von Menschenleben."

Interessanterweise ist diese doch militärisch sehr entscheidende Einschätzung in den deutschen Medien kaum genannt worden. Stattdessen diskutiert man bei uns in jedem Artikel zum Krieg in der Ukraine oder in jeder Talk Show "ob der zögerliche Kanzler endlich bereit ist, Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern". Selbst in den Debatten des Bundestags wird öfter der Militär Clausewitz zitiert, als dass über nichtmilitärische Optionen zur Lösung des Konflikts gesprochen wird.

Es wird Zeit, dass sich Regierung und auch die Abgeordneten des Bundestags an ihren Eid auf das Grundgesetz und das Versprechen Schaden vom Lande abzuwehren, erinnern.

Auch der Militärexperte Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität in München will auf die Diplomatie nicht verzichten und meinte vor einer Woche im ZDF:  "Aber alle, die einen Gegensatz zwischen Krieg und Diplomatie kreieren, sind auf dem Holzweg. Am Ende wird die Verhandlungslösung auf der Basis der militärischen Situation geschaffen werden."

Nun könnte man annehmen, dass er als Panzer-Lieferanten-Befürworter einen "Sieg des Westens" erwartet, doch ist sein Fazit, zitiert nach ntv: Ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine hält Masala aktuell für eher unwahrscheinlich. "Den Russen geht nicht die Puste aus", sagt er bei Markus Lanz. Ob die Soldaten noch genügend Kampfmoral hätten, spiele dabei keine Rolle. Wichtig sei: Die russische Armee verfüge über genug Material, "auch wenn es kein modernes ist."

Die Kriegsziele?

Der Frage nach den Kriegszielen sind wir bei allen drei Militärs nicht näher gekommen - hier muss die Politik gefragt werden und sollte langsam mal anfangen darüber nachzudenken. Aus den obigen Einschätzungen folgt lediglich, dass es scheinbar darum geht, so viel (militärisches) Material einzusetzen wie möglich und dabei nebenbei allen sinnvollen Verwendungen von menschlichem Ressourcen das Wasser abzugraben. Auch durch diesen Krieg wurde die "Ampel-Klimaregierung" in Bezug auf Nachhaltigkeit auf Null ausgebremst und es sieht für die restliche Legislatur nicht besser aus.

Die USA haben in Summe der Ukraine inzwischen mehr geliefert als dem Wert des russischen Militärhaushalts (~62 Milliarden $/Jahr) entspricht, aus Deutschland sind 12 Milliarden gekommen. Ob diese Summe auch alle Kosten enthält ist fraglich, weil diese bisher nirgends aufsummiert werden. Außerdem spricht man inzwischen bei den Panzerlieferungen nicht mehr um Überlassung, sondern nur noch um Verlegung, so als ob ukrainisches Staatsgebiet bereits Teil der NATO sei.

Mehr dazu bei https://www.emma.de/artikel/erich-vad-was-sind-die-kriegsziele-340045


Kommentar: RE: 20230119 Ex-General fragt nach diplomatischer Lösung

Es ist zum Kotzen
Überall nur noch Militärs, die gefragt werden
da soll die Bundeswehr ihren "Friedensbetrieb" beenden
auch das Wort "Verlegung", wie ihr richtig bemerkt ist verräterisch
und gestern nach der Pistorius Ernennung: Krieg ist Männersache
Die spinnen, die ???

Lo., 19.01.23 11:03


RE: 20230119 Ex-General fragt nach diplomatischer Lösung

Im Moment scheint es den wirklichen Profiteuren des Krieges ziemlich egal, welche Kriegsziele herausgegeben oder umsetzbar sind. Egal wieviele Menschen dabei draufgehen ist die Ukraine zum Großlabor für die Waffenindustrie und die Bestellenden geworden:
Aus der Möglichkeit, in ihrem Krieg westliche Waffensysteme im »heißen Einsatz« zu testen, hatte die Ukraine schon früh ein Argument für ihre Forderung nach immer umfangreicheren Waffenlieferungen gemacht. Verteidigungsminister Olexij Resnikow war im vergangenen Sommer ausdrücklich mit dieser Botschaft zu einem NATO-Treffen gereist.
Man kann das moralisch verwerflich finden, aber es liegt in der Natur des Krieges. Jedes Militär hat die Aufgabe, die »eigenen« Kriege zu gewinnen, und wenn es für die Überprüfung seiner eigenen Ausrüstung diesen »eigenen« Krieg gerade nicht braucht, sondern seine Erfahrungen in einem Stellvertreterfeldzug machen und auswerten kann, dann ist das aus Sicht von Rüstungsplanern gut und nicht schlecht.
- https://www.jungewelt.de/artikel/443062.ukraine-krieg-krieg-als-gro%C3%9Fversuch.html

Be., 19.01.23 11:31


RE: 20230119 Ex-General fragt nach diplomatischer Lösung

Mit dem veröffentlichen der eigenen Meinung hat man es schwer. Habe gerade versucht dem Panzer-Liefer-Hype auf ard.de mal eine andere Meinung entgegezusetzen. Nach Absenden meines Kommentars:
Die Frage der Panzerlieferungen in den Vordergrund zu stellen ist falsch. Seit Jahrzehnten gilt insbesondere für Deutschland: keine Waffen in Krisen- und Kriegsgebiete.
Es ist natürlich wichtig über Kriege zu berichten. Aber wieso bekommt ein ausländischer Staatschef dazu so viel Sendezeit, während wir über die anderen Kriege nur am Rande informiert werden.
Die Türkei bombardiert seit mehr als einem halben Jahr Nordsyrien und den Nord-Irak. Auch dort sterben täglich Menschen.
Selten wird darüber berichtet und einen Brennpunkt mit der kurdischen Regionalregierung gab es so wenig wie einen zu den seit Jahren andauernden Bombardements Saudi-Arabiens im Jemen.
Hier wird mit zweierlei Maß vorgegangen. Das ist für einen gebührenfinanzierten Sender unwürdig.
... kam die Meldung: Die Kommentarfunktion wurde geschlossen
Was soll das? 500Zeichen Kommentar sind doch einfacher abzulegen als 1 Sekunde HD Video
seltsame Art mit Kommentaren der Gebührenzahler umzugehen.
Warum gibt man die Sperrung nicht vor der Meinungsäußerung bekannt?

Ra., 20.01.23 11:34


RE: 20230119 Ex-General fragt nach diplomatischer Lösung

Es heißt immer diejenigen, die sich für eine Verhandlungslösung aussprechen, hätten keine Empathie mit den Menschen in der Ukraine. Dann lese man mal die Stellungnahme der Psychologen.
Stellungnahme der Neuen Gesellschaft für Psychologie zum Krieg
https://www.ngfp.de/2022/11/stellungnahme-der-neuen-gesellschaft-fuer-psychologie-zum-krieg/

Br., 20.01.23 12:13


RE: 20230119 Ex-General fragt nach diplomatischer Lösung

General a. D. Harald Kujat im Gespräch: "Die Waffenlieferungen bedeuten, dass der Krieg sinnlos verlängert wird"
https://overton-magazin.de/top-story/je-laenger-der-krieg-dauert-desto-groesser-wird-das-risiko-einer-ausweitung-oder-eskalation/

Di., 22.01.23 09:53


RE: 20230119 Ex-General fragt nach diplomatischer Lösung

Ich weiß nicht ob man Herrn Kujat als unvoreingenommen oder gar neutral bezeichnen kann:
Aus Wikipedia:
_Nach Medienberichten[5][6] und Selbstdarstellung des Instituts[7] war Kujat mindestens im Gründungsjahr 2016 Aufsichtsratsmitglied des Instituts Dialogue of Civilizations Research Institute, dem Nachfolger des 2002 gegründeten World Public Forums Dialogue of Civilizations (Dialog der Zivilisationen). Das Institut ist ein von Wladimir Jakunin und dessen Frau geleiteter Thinktank.[2] Jakunin gilt als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin.[8] Auf der Eröffnungsfeier im Juli 2016 begrüßte Kujat die Gründung des Instituts als Beitrag zur „Meinungsvielfalt“ und formulierte die Hoffnung, „dass die demokratisch-pluralistische Gesellschaft das Institut nicht von vornherein als Propaganda-Coup abtut.“[8] Bezüglich der Mitgliedschaft im Aufsichtsrat des Instituts erklärte Kujat im Oktober 2016 gegenüber Bild, er habe „das Angebot, mit anderen die Aufsicht über diese Vorhaben zu übernehmen, angenommen, um die Dinge aus der Nähe verfolgen und – falls erforderlich – den Kurs beeinflussen zu können“.[9] Am 26. Februar 2022, im Rahmen eines Interviews zum laufenden russischen Überfall auf die Ukraine, stellte Kujat fest, er „gehöre diesem Institut nicht an“.[10]
Ab Sommer 2019 war Kujat für ein Jahr bis zu seinem Rücktritt Aufsichtsratsvorsitzender des Rüstungsunternehmens Heckler & Koch.[11]

St., 22.01.23 10:46


RE: 20230119 Ex-General fragt nach diplomatischer Lösung

Das Minsker Abkommen soll Merkel nur zum Hinhalten Russlands und Aufrüsten der Ukraine gewollt haben, sagt sie heute ...
Na ja, wenn Russland das Böse schlechthin ist -- mal überspitzt formuliert -- dann darf man auch präventiv betrügen.

Am., 22.01.23 11:00


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Erstellt: 2023-01-19 09:33:11
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