Merit Order als Gelddruckmaschine
Marktwirtschaft = der teuerste bestimmt den Preis
Quatsch! Da habt ihr im 1. Semester BWL nicht aufgepasst. Die Marktwirtschaft beruht auf dem "freien Spiel der Kräfte" und wird durch "Angebot und Nachfrage" bestimmt. Dadurch kommen die "wirklichen" Preise automatisch zustande.
Und da durch "den von der Politik verursachten Energiemangel" Probleme entstanden sind, müssen "die Energiekonzerne schwer arbeiten, um die Versorgung aufrecht zu halten".
Aus diesem Grund haben sie wohl die Extragewinne der letzten Monate auch verdient? Bei Shell haben sich die Gewinne verfünffacht. Auch Gazprom konnte seinen Gewinn um 27% steigern bei einer Liefermenge von nur noch 14% (Gazprom hatte im ersten Halbjahr einen Gewinn in Höhe von 42 Milliarden Euro, 27 im Vergleichzeitraum 21) - das soll "erfolgreiche Sanktionspolitik" sein? Doch bleiben wir bei den Stromerzeugern. Bei RWE, einem ganz konventionellen Stromerzeuger ist der Gewinn aus seinen Atom- und Kohlekraftwerken um 330 Millionen Euro gestiegen - ein Plus von fast 70 Prozent und das ohne jeden Mehraufwand.
Merit-Order heißt das Zauberwort
Die Merit-Order müsste das 1. Wort in diesem Artikel ersetzen, denn sie bestimmt, dass in der Leipziger Strombörse, wo der Strom in 15-Minuten Schritten gehandelt wird, zwar Angebot und Nachfrage durch Sonne und Wind schwanken können, aber der Strompreis am teuersten Angebot hängt. Das sind zur Zeit die Gaskraftwerke.
Auch wenn dieses seltsame Verfahren eventuell eine Lösung war, in der Vergangenheit überhaupt nachhaltig erzeugten Strom in den "Markt" zu bringen, ohne die Marktwirtschaft in der Grundversorgung abzuschaffen, so hätte man schon vor etwa 15 Jahren wieder davon abgehen können.
In der jetzigen Situation ist die Merit-Order wie eine Gelddruckmaschine für die nun wieder gepushten konventionellen Kraftwerke. Eine "Klimaregierung" hätte das (auch vor der jetzigen Krise schon bestehende) Problem grundsätzlich lösen müssen.
Aus dem Artikel auf tagesschau.de lässt sich ansonsten nur noch ablesen:
- Braunkohlekraftwerke graben ihren Brennstoff für nicht mal drei Cent pro Kilowattstunde aus der Erde. Das ergäbe inklusive Netzdurchleitung und anderer Abgaben einen Strompreis von ca. 13-18 ct/kWh.
- Die noch laufenden Atomkraftwerke haben ihre hohe Investitionskosten längst abgeschrieben oder über die EU-Atomförderung abgerechnet und die Kosten für Brennstäbe und Betrieb bis zum Jahresende sind "eh da".
- Die Kosten für Abbau der AKWs und die noch völlig ungeklärte Entsorgung zahlt dann später im wesentlichen der Steuerzahler.
Was bleibt denen weiter übrig als aus der selbstgemachten Krise noch einmal richtig Kohle zu machen ...
Und das neue Entlastungspaket?
Ein kleiner Stern leuchtet darin mit dem Namen "Basisverbrauch". Demnach soll eine Mindestmenge an Strom den Bürgern zu einem, sagen wir mal, "normalen Preis" zur Verfügung stehen, bevor die oben beschriebenen Strompreise in Rechnung gestellt werden. Vergleichbare Überlegungen für die anderen Energieträger sind nicht im Paket zu finden, genauso wenig wie der Begriff einer generellen Übergewinnsteuer für Konzerne, die ohne eine zusätzliche Leistung plötzlich ein Mehrfaches einnehmen - ohne es zu verdienen.
Mehr dazu bei https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/strompreise-erdgas-stromboerse-101.html
Kommentar: RE: 20220905 Enttäuschendes Entlastungspaket
DAS SOGENANNTE #ENTLASTUNGSPAKET #Gratismentalität
Die #Umwandlung des #Bürgers zum #Almosenempfänger
Der Staat hat nichts zu verschenken. Was er verschenkt, hat er vorher abkassiert und zwar bei denen, die er beschenkt. So einfach ist das.
Gü., 05.09.22 10:17
RE: 20220905 Enttäuschendes Entlastungspaket
Wenn die Merit-Order gilt, warum bekommen dann private Solarstromerzeuger ab dem 20. Jahr nur noch 7ct/kWh von der Leipziger Strombörse über ihre Netzbetreiber erstattet?
Kassieren die Netzbetreiber den Rest oder gilt die Merit-Order nur für die Großen?
Sö., 06.09.22 21:52
RE: 20220905 Enttäuschendes Entlastungspaket
Danke, gute Frage, vor der ich auch selbst gerade stehe. Bei mir ist es noch verrückter, seit 2 Jahren nach Auslauf der 20 Jahresfrist antwortet mir der Netzbetreiber nicht mehr auf Anfragen und hat auch nichts für den eingespeisten Strom bezahlt.
Nun muss ich mich wohl an die Bundesnetzagentur wenden.
Noch ein anderes Problem sollte mehr Öffentlichkeit bekommen: Angeblich haben wir Strommangel zu befürchten, aber Solaranlagen werden bei mehr als 70 oder 80% abgeregelt, um das Netz nicht zu überlasten. Das mag bei großem Angebot nötig sein, aber niemals durch einen lokalen Automatismus im Wechselrichter ohne Wissen über die wirkliche Netzauslastung.
Rainer von A-FsA, 07.09.22 08:04
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Tags: #Entlastungspaket #Soziales #Umverteilung #Marktwirtschaft #Übergewinnsteuer #Basisverbrauch #Ungleichbehandlung #HartzIV #Transparenz #Informationsfreiheit #Strompreis #Merit-Order #Shell #RWE
Erstellt: 2022-09-05 08:17:46 Aufrufe: 719
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