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Die Aktion Freiheit statt Angst e.V. solidarisierte sich mit dem Streik der MitarbeiterInnen des rbb. Für den Verein sprach der 1. Vorsitzende, Ricardo Cristof Remmert-Fontes, auf der Kundgebung vor dem rbb-Hauptgebäude.
Der Redetext:
Hallo!
Ein guter Betrieb, auch ein öffentlich-rechtlicher, sollte ein wenig wie eine Familie sein:
Wie eine Familie stellt ein Betrieb auch einen Lebensmittelpunkt dar: man verbringt den Großteil seiner wachen Zeit dort und im besten Fall ist es nicht nur ein Job, sondern eine Berufung.
Die Familienmitglieder ergänzen sich in ihren Fähigkeiten, um gemeinsam die Aufgaben des Lebens zu meistern.
Sie achten aufeinander und helfen sich gegenseitig. Dort haben krasse Hierarchien keinen Platz, denn alle Familienmitglieder sind gleich wertvoll. Und die Basis von allem ist Vertrauen.
Sie alle kennen das: wenn man sich innerhalb einer Familie oder Beziehung nicht mehr vertraut, wird das gemeinsame Leben zur Hölle oder vollständig unmöglich.
Wenn der eigene und gemeinsame Lebensmittelpunkt von einem Klima der Angst und des Mißtrauens gesättigt ist, dann wird das harmonische und produktive Miteinander unmöglich.
In einem Betrieb aber, in dem Mißtrauen herrscht, ist konstruktives und innovatives Arbeiten nicht mehr möglich.
Mir wurde erzählt, daß beim rbb großes Mißtrauen herrscht und das bereitet mir Sorgen. Natürlich muss es nicht stimmen, daß E-Mails mitgelesen oder Telefone abgehört werden.
Technisch aber wäre das kein Problem. Wenn ein Betrieb einen Filter installiert, um privates Surfen zu beschränken, dann wird diese Software im Normalfall alles mitprotokollieren.
Natürlich kann es sein, daß sich nie jemand anschaut, wer wann eine E-Mail geschrieben hat oder welche Webseiten besucht worden sind. Aber der Administrator könnte es.
Und hier kommen wir zum Mißtrauen: wenn ein Betrieb einen solchen Filter installiert, um die Produktivität zu erhöhen, geschieht dies möglicherweise aus der besten Motivation und der Sorge um den Betrieb heraus.
Aber es ist auch ein Ausdruck des Mißtrauens.
Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werten dies auch als Mißtrauen. Sie werden ihr Verhalten anpassen, um sich auf keinen Fall verdächtig zu machen. Sie werden versuchen, sich so konform und unauffällig zu verhalten, wie nur möglich.
Die Ergebnisse eines solchen Klimas der Angst und des Mißtrauens ist aber unweigerlich: - die Senkung der Kritikfähigkeit und Kreativität
- >und damit verbunden, ein Absinken der Produktivität und Innovationsfähigkeit
- besonders kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden vielleicht ihren Hut nehmen
Ganz besonders gilt dies sicherlich im Bereich des Journalismus, der ja gerade von dieser Kritikfähigkeit lebt!
Ein Betrieb, in dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr trauen, Kritik zu üben und Dinge zu hinterfragen, wird unweigerlich den Bach runtergehen.
Auch ohne böse Absicht kann also der Wunsch der Geschäftsführung, die Produktivität zu heben, ins genaue Gegenteil verkehrt werden: die Produktivität sinkt.
Dies aber wird möglicherweise bei der Geschäftsführung dazu führen, daß immer weitere Sanktionen beschlossen werden – und so wird eine Spirale des Mißtrauens in Gang gesetzt.
Ich hoffe, daß diese Spirale des Mißtrauens beim rbb durchbrochen werden kann.
Wie in einer funktionierenden Familie ist Vertrauen die Basis von allem und ich hoffe sehr, daß die Beteiligten an diesem Konflikt wieder zu einer sachlichen Basis der Kommunikation zurückkehren.
Ich hoffe es deshalb, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine Institution des kritischen Journalismus sein sollte, der in Zeiten immer hysterischerer Politik und Berichterstattung einen kühlen Blick bewahren sollte.
Wir brauchen kritische und sachliche Medien, die sich nicht einem Quotendruck und anderen wirtschaftlichen Zwängen aussetzen, um als Korrektiv in der Demokratie zu wirken.
Das ist der hehre und edle Auftrag an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den unsere Verfassung formuliert – und auf diesen Auftrag müssen sich auch die Entscheider im RBB besinnen.
Die Aktion Freiheit statt Angst e.V. unterstützt den Warnstreik der MitarbeiterInnen des rbb und erklärt hiermit seine Solidarität! Vielen Dank!
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