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Warum soll immer der Nutzer Verantwortung und Schuld tragen?Vor einigen Tagen habt ihr in einem langen Artikel dargestellt, wie wichtig es ist, gegen die Internet-Giganten, wie Google, Amazon, Facebook, Apple, Microsoft (GAFAM) vorzugehen. Diese eignen sich unsere persönlichen Daten an und erstellen sich daraus Persönlichkeitsprofile über uns an. Das alles habt ihr sicher richtig erkannt, doch welche Folgerungen zieht ihr da raus? Die Abzocke unserer Daten beginnt doch meist damit, dass wir irgendwelchen Bedingungen zustimmen sollen, die wir gar nicht kennen. Das beginnt in zwei Stufen:
Schon der erste Fall ist beliebig kompliziert, denn oft gibt es die Auswahl zwischen einfach zustimmen oder eine Auswahl treffen. Dazu muss man diese Auswahl erst einmal verstehen. Außerdem geben sich die Webseiten alle Mühe die wirkliche Auswahl zu verbergen. Oft ist diese Abfrage auch absichtlich so programmiert, dass man bei der Auswahl im Kreise läuft und schließlich doch allen Cookies zustimmt. Selbst wenn dies nicht der Fall ist, so ist nicht gewährleistet, dass die von einem selbst getroffene Auswahl auch wirklich den eigenen Interessen entgegenkommt. Noch viel verrückter wird es bei den AGBDass wir diesen Cookies und AGB zustimmen müssen, verdanken wir der Datenschutzgrundverordnung in Europa (DSGVO). Ihr habt zum Zustandekommen der DSGVO damals diese einerseits begrüßt andererseits aber auch klargemacht, dass sie eben nur einen mehr oder weniger schlechten Kompromiss der verschiedenen Interessen in der EU darstellt - aber die Zivilgesellschaft war beteiligt und ist auch im Ergebnis sichtbar. Auch wenn sich viele Menschen durch diese zusätzlichen Abfragen genervt fühlen, so wurden die Menschen erstmalig überhaupt mit den Problemen des Datenklaus konfrontiert. Ja, die DSGVO hilft uns nicht grundsätzlich, bei ihr ist eben nicht genau alles erklärt, und dann sind doch in der letzten Veränderung gewisse Lücken entstanden, die den Unternehmen Möglichkeiten geben, die sie nicht erhalten sollten. Andererseits wurden auch gewisse Lücken geschlossen, also die DSGVO ist ein Thema für sich. Aber sie ist nur ein Teil des Problems. Das eigentliche Problem ist, dass beim Nutzen von den genannten "großen Unternehmen" das Lesen von AGB bzw. Nutzungsbedingungen, denen man ja IMMER ZUSTIMMEN MUSS bevor man sie nutzt (ja, das steht in der DSGVO und wird auch stets abgefragt!) Voraussetzung ist! Wollen die Menschen alle die AGB und Nutzungsbedingungen lesen ???
Wissen sie denn genau was drin steht, bevor sie einen Dienst nutzen? Und VERSTEHEN sie das denn??? Es gibt hier mehrere Fakten, die es zu berücksichtigen gilt: Die meisten(?) Unternehmen nutzen die Daten so, wie es ihnen erlaubt wird und halten sich an die Gesetze. Die Gesetze erlauben ihnen eine gewisse Nutzung, die wir nicht gut finden müssen, die aber für ihren "Geschäftszweck" sinnvoll sein mögen. Auch diese normalen "Geschäftszwecke" können bereits zu den genannten Effekten führen, die ihr in dem Artikel "Persönliche Daten sollen Privatangelegenheit bleiben" aufgezählt habt. Wir müssen in jedem Fall selbst entscheiden ob uns das jeweilige Geschäft diesen "Geschäftszweck" wert ist! Zurück zur DSGVOEine Auseinandersetzung mit der BEDEUTUNG und den INHALTEN der DSGVO hatten wir nach deren Inkrafttreten schon geplant, auch die Finanzierung einer Veranstaltungsreihe dazu, die ist damals leider in den Anfängen stecken geblieben ist.
Warum liest denn kaum jemand die DSGVO? Und warum liest kaum jemand mal eben die Gesetzesbücher außer den Anwälte , die sie ja studieren!!! Man sollte hier mal die Frage stellen, ob das gut ist, dass Nutzer AGB & Nutzungsbedingungen lesen müssen, oder ob das nicht anders gemacht werden könnte. Wie könnte man technische Vorgänge statt in Textformulierungen in Auswahlen zum Anklicken darstellen ohne, dass sie un- oder missverständlich werden. Das wäre ein interessanter Ansatz ... aus dem sich wieder viele Fragen ergeben würden. Manchen Nutzern ist es egal. Sie lesen sie nicht, scrollen runter und willigen einfach schnell ein damit sie weiter einkaufen bzw. recherchieren etc... können. Eine Auseinandersetzung mit der individuellen Lebenssituation des jeweiligen Nutzers wäre zu untersuchen (Nutzergruppen von bzsp. alleinerziehender Mutter mit Kindern, die keine Zeit für AGB hat, oder Büroarbeiter, der in der Freizeit keine Lust hat in den AGB zu lesen ...
Digitalisierung des Alltags
Es stellt sich dennoch eine Frage: Wie lange würde ein Mensch brauchen, um bei seiner täglichen Internetsuche die AGB und Nutzungsbedingungen stets genau zu lesen? Und wenn man dann auch nocht die Zeit kalkulieren würde, die nötig ist um diese nicht nur zu lesen sondern zu verstehen!
Die Macht liegt jedoch bei den Internetgiganten, deren Umsätze und sogar deren persönliche Reichtümer inzwischen die Geldmenge von Staaten überschreiten, und der Nutzer ist kein "gleichberechtigter" Partner in diesem Spiel. Deshalb ist es falsch, die Verantwortung nur den Nutzern zu überlassen.
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