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Mailen und chatten nur noch mit PersonalausweisOhne die "Legitimität" eines eltektronisch lesbaren Personalausweises mit einem biometrischen Foto und ab 1. August auch von 2 Fingerabdrücken, soll künftig niemand mehr eine Mail verschicken oder über Messenger mit seinen Freunden chatten dürfen. Es sollen mindstens Name, Anschrift und Geburtsdatum beim Provider registriert werden. Kein Aprilscherz!Nein, das möchte das Bundesinnenministerium (BMI) noch kurzfristig in die Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) hereinverhandeln. So sieht es ein Papier vor, das von netzpoltik.org kürzlich veröffentlicht wurde. Danach wird von Nutzern von WhatsApp, Zoom, Skype, Signal, Threema, Telegram, iMessage, Facebook-Messenger, E-Mail und allen anderen „nummernunabhängigen interpersonellen TK-Diensten“ gefordert, dass sie ihre Personalien bei den jeweiligen Anbietern verifiziert hinterlegen müssen. Warum nur "nummernunabhängige TK-Dienste"?Die anderen sind schon erfasst, denn für alle Telefondienste müssen beim Kauf der SIM-Karte bereits der Ausweis vorgelegt und registriert werden (SIM Karten ab 1. Juli 2017 nur noch mit Personalausweis ). Jede Datenverarbeitung benötigt eine ZweckbestimmungGanz einfach - Jede/r ist verdächtig irgendwann gegen Gesetze zu verstoßen. Deshalb ist der Zweck der Speicherung eine mögliche künftige Strafverfolgung. Unschuldsvermutung - war einmal: Zusätzlich zur "normalen" Vorratsdatenspeicherung der IP-Adressen (wer, wann mit wem?), sollen nun also bei dieser Personen-Vorratsdatenspeicherung auch die Namen und Adressen aller BürgerInnen anlasslos gespeichert werden. Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs, nennt dieses Vorhaben gegenüber netzpolitik.org einen massiven Eingriff in die Grundrechte und einen maßlosen Ausbau der Überwachung: Das wäre ein beispielloser Angriff auf europäische Werte und das freie Internet. Dinge, mit denen wir uns sonst so gerne von China abgrenzen. Dieser Angriff auf die Kommunikationsfreiheit aller und die Meinungsfreiheit von Minderheiten sucht seinesgleichen und wäre ein maßloser Versuch, Grundrechte einzuschränken. Eine anlasslose Speicherung von Personendaten unbescholtener Bürger:innen auf Vorrat ist außerdem unverhältnismäßig und von einem autoritären Denken durchzogen, welches dem Grundgesetz widerspricht.
Neben dem Überwachungswahn des Staates sehen wir noch eine weitere Gefahr, die nicht kleiner ist: Die Internetgiganten Facebook, Google, Amazon, ... bekommen unsere Daten in exakter Form, um damit ihre Datensammelei zu perfektionieren. Nun wird es erst einmal spannend wie das Geschacher mit dem Koalitionspartner SPD dazu ausgeht und zu welchen Zugeständnisse dieser jetzt, fast schon im Wahlkampf, bereit ist. Erst danach stellen sich Fragen, wie umfassend obige Regeln ausgelegt werden, z.B. ob auch ein Privatmensch mit einem XMPP/Jabber Server auf seinem PC als Messenger-Anbieter gilt. Die Gefahr der totalen Kontrolle aller Bewegungen im Internet ist aber nach der üblichen Salamitaktik gegeben.
Mehr dazu bei https://netzpolitik.org/2021/tkg-novelle-seehofer-will-personalausweis-pflicht-fuer-e-mail-und-messenger-einfuehren/ Kommentar: RE: 20210313 Kontrolliertes Internet wie in China Wenn jetzt "Fingerabdrücken in Ausweis" erlaubt bzw Pflicht wären, Was ist mit denen die z.B. KEINE Hände mehr haben, Handprotesen oder ähnliches? Würden die weiterhin benachteiligt werden und aus der Gessellschaft ausgeschlossen werden? Fr., 13.03.21 13:19 RE: 20210313 Kontrolliertes Internet wie in China Nein, es gibt ein Feld in der Software im Amt, bei dem man als Sachbearbeiter angeben kann, dass jemand „keine Hand“, „keine Fingerabdrücke“ usw. hat. Eine Benachteiligung ist es allerdings, wenn man deswegen speziell kontrolliert würde, etwa wenn eine automatisierte Kontrolle stattfände. Up., 13.03.21 16:57 RE: 20210313 Kontrolliertes Internet wie in China Echt krank, welche Richtung das einschlägt. Mails kann man ja verschlüsseln, aber bei den Messanger hat man wenig Eingriffsmöglichkeiten. Nebenbei, wenn ich eine Organisation bin, die Verbrechen plant, würde ich sowieso nicht auf einen der bekannten Messanger setzen, sondern selbst einen entwickeln. Gw., 14.03.21 09:15 RE: 20210313 Kontrolliertes Internet wie in China Digital über alles, z.B. Fr., 15.03.21 19:42 RE: 20210313 Kontrolliertes Internet wie in China Das Argument "Aber seien wir doch mal ehrlich, die Überwachung hat doch schon längst überall Einzug gehalten." ist sehr beliebt. Vermutlich wurde es von den Möchtegern-Überwachern in Umlauf gebracht, damit wir uns nicht mehr gegen mehr Überwachung wehren. Ha., 16.03.21 10:41 RE: 20210313 Kontrolliertes Internet wie in China Interview - Professor Albrecht über Deutschlands Weg in den Überwachungstaat Fr., 16.03.21 13:57 Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3eJ Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/7575-20210313-kontrolliertes-internet-wie-in-china.html Link im Tor-Netzwerk: http://a6pdp5vmmw4zm5tifrc3qo2pyz7mvnk4zzimpesnckvzinubzmioddad.onion/de/articles/7575-20210313-kontrolliertes-internet-wie-in-china.html Tags: #Mail #Messenger #Chatten #Polizei #Geheimdienste #Hacking #Geodaten #Bestandsdaten #Biometrie #Ausweis #ePerso #Fingerabdruck #Lauschangriff #Überwachung #Vorratsdatenspeicherung #Videoüberwachung #Rasterfahndung #Datenbanken #Freizügigkeit #Unschuldsvermutung #Verhaltensänderung #BMI #anlasslos Erstellt: 2021-03-13 09:49:38 Aufrufe: 852 Kommentar abgeben |
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