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Corona-Hilfssheriffs sollen bewaffnet rumlaufenDie CDU Baden-Würtemberg will, dass die rund 670 ehrenamtlichen Hilfspolizisten im Ländle die Zahl der Neuinfektionen wieder auf ein beherrschbares Maß reduzieren soll. Warum sie dazu Pistolen tragen sollen, ersch(l)ießt sich uns nicht - es sei denn, sie "reduzieren" die Neuinfizierten. Normalerweise sind die Ehrenamtlichen dann da, wenn es personell eng wird bei den Dienststellen im Land. Sie helfen dann bei Veranstaltungen aus, regeln den Verkehr bei Volksfesten, sichern Polizeigebäude oder verteilen Präventions-Flyer. Das sind alles keine Aufgaben bei der man eine Waffe tragen sollte. Deshalb sind der Grüne Koalitionspartner und die Polizeigewerkschaft auch dagegen. Die "Ausbildung" der Polizeifreiwilligen umfasst 84 Stunden, die Fortbildung jährlich 18 Stunden - auch das ist keine Qualifikation für das Tragen oder gar Benutzen von Waffen. Mehr Waffen = mehr Tote und VerletzteUm den Unsinn dieses Vorschlags zu erkennen, müssen wir nur in die Länder schauen, wo sich die Waffe zum (männlichen) Ersatzgegenstand entwickelt hat. In den USA wurden 2018 laut "Gun Violence Archive" insgesamt 14.717 Menschen durch Schusswaffen getötet, die Zahl der Verletzten erreicht fast 60.000. Das sind mehr Getötete als in Deutschland "an und mit" Corona Verstorbene. Man kann also einen "pandemieartigen Aderlass"* in der Bevölkerung auch erzeugen, in dem man den Waffenherstellern das Geschäft entsprechend erleichtert. Nun könnte es ja sein, wenn auch statistisch unwahrscheinlich, dass gerade in den USA so viele Kriminelle wohnen und das Leben deshalb dort so gefährlich ist. Weit gefehlt, denn allein in dem Zeitraum von 2013 bis 2019 kamen insgesamt 7663 Menschen durch Polizeigewalt ums Leben, davon 1944 Afro-Amerikaner, 1335 Hispanics, 3378 Weiße und 118 Asiaten. Das ergibt immer noch, dass jeder Zehnte Getötete auf das Konto von Polizisten geht. Insofern ist es fraglich, ob es uns beruhigt, dass zusätzlich bundesweit tausende Bundespolizisten die Einhaltung der neuen Corona-Reglen überwachen helfen sollen - auch wenn man bei denen davon ausgehen kann, dass ihre Ausbildung die 84 Stunden überschritten hat ... *) PS. Ob eine Todesrate von 26 Menschen/Tag ein "pandemieartiger Aderlass" ist, muss der Gesundheitsminister und die Experten entscheiden. Genauso viele Menschen sterben täglich an einem Suizid in Deutschland. Für diese Menschen müsste eigentlich ähnlich viel getan werden. Aber die 196 Menschen, die täglich an Atemwegserkrankungen sterben, hätten auf jeden Fall verdient, dass die Politik mehr für sie tut, in dem sie die Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke und den Autoverkehr mit einer ähnlich starken Kraftanstrengung bekämpft wie die Corona Pandemie.
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