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Das Fass der "Überwachungsgesamtrechung" ist beim überlaufen
Trotzdem soll in Deutschland im Zuge der "Registermodernisierung" die berüchtigte Steuer-ID zur verbotenen Personenkennziffer werden. Dafür bekam die Bundesregierung vor einer Woche einen Big Brother Award. Aber es wird noch schlimmer, denn in ihrer Rede zur Lage der Union am 16. September sagte die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: "Wir in Europa wollen ein Regelwerk, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die Kommission wird im nächsten Jahr ein entsprechendes Gesetz vorschlagen. Dazu gehört auch die Kontrolle über unsere persönlichen Daten, die wir heute viel zu selten haben. Jedes Mal, wenn eine Website uns aufgefordert, eine neue digitale Identität zu erstellen oder uns bequem über eine große Plattform anzumelden, haben wir in Wirklichkeit keine Ahnung, was mit unseren Daten geschieht. Aus diesem Grund wird die Kommission demnächst eine sichere europäische digitale Identität vorschlagen. Eine, der wir vertrauen und die Bürgerinnen und Bürger überall in Europa nutzen können, um alles zu tun, vom Steuern zahlen bis hin zum Fahrrad mieten. Eine Technologie, bei der wir selbst kontrollieren können, welche Daten ausgetauscht und wie sie verwendet werden." Mit dem letzten Satz will sie uns zum Träumen bringen, dabei können wir bereits heute bei der Steuer-ID nicht mehr selbst entscheiden, wann wir sie gebrauchen möchten und wann nicht. Besonders perfide ist es, wenn sie die Möglichkeit sich "eine neue digitale Identität zu erstellen" als negativ darstellt, während bei der EU-Identität alle unsere Interessen und Handlungen genau auf die Person zurückzuführen sind. Über die Gefahr, dass der Staat und vor allem die Wirtschaft sich damit alle Berechnungen zur Identifikation der Person sparen können und die Sammlung unserer Vorlieben und Interessen weiter beliebig wachsen wird. Leider hat auch Frau von der Leyen in ihrer Rede nicht ihren oder einen deutschen Traum wiedergegeben, denn die EU-Identität ist auch schon in diversen Papieren zu finden. In einer Presseerklärung "Elektronischer Identitätsnachweis: Deutschland schließt als erstes EU-Staat Notifizierung ab" vom 27.9.17 heißt es: Die EU-Kommission begrüßte die Notifizierung und fordert, dass auch alle anderen EU-Mitgliedstaaten elektronische Identifikationsmittel nutzen. Im digitalen Binnenmarkt ist die Notifizierung erforderlich, damit nationale eIDs in allen Mitgliedstaaten anerkannt und genutzt werden können. Die Mitgliedstaaten können zwar frei entscheiden können, ob sie ihre eIDs notifizieren. Aber sie müssen alle eIDs anderer Mitgliedstaaten anerkennen, die bereits notifiziert wurden. Auch in der Mitteilung der EU Kommission zur "Gestaltung der digitalen Zukunft Europas" vom Februar 2020 sind die Ideen vorgegeben, die die Komissionspräsidentin jetzt ausgesprochen hat (S.12): ... Es bedarf klarerer Regeln für die Transparenz, das Verhalten und die Rechenschaftspflicht derjenigen, die als Torwächter für Informationen und Datenverkehr handeln, sowie einer wirksamen Durchsetzung der bestehenden Vorschriften. Die Menschen sollten auch in der Lage sein, ihre Online-Identität zu kontrollieren, wo eine Authentifizierung für den Zugang zu bestimmten Online-Diensten erforderlich ist. Es bedarf einer allgemein anerkannten öffentlichen elektronischen Identität (eID), die es den Verbrauchern ermöglicht, sicher auf ihre Daten zuzugreifen und die gewünschten Produkte und Dienstleistungen zu nutzen, ohne dafür unabhängige Plattformen nutzen und ihnen unnötig personenbezogene Daten weitergeben zu müssen. Auch hier wird bereits mit dem "Zuckerbrot" gewunken, dass dann eine Eingabe persönlicher Daten unnötig werden würde - was braucht man auch mehr als eine eindeutige Identität ... Zu diesen Ideen gehört natürlich auch ein "Aktionsplan", der für das 4.Quartal 2020 fordert (S.14): Überarbeitung der eIDAS-Verordnung, um ihre Wirksamkeit zu verbessern, ihre Vorteile auf den privaten Sektor auszuweiten und vertrauenswürdige digitale Identitäten für alle Europäer zu fördern. und ab 2022 Förderung elektronischer Patientenakten auf der Grundlage eines gemeinsamen europäischen Austauschformats‚ um einen sicheren Zugang der europäischen Bürger zu Gesundheitsdaten und deren sicheren Austausch innerhalb der EU zu ermöglichen; ein europäischer Raum für Gesundheitsdaten zur Verbesserung des sicheren Zugangs zu Gesundheitsdaten, der eine gezielte und schnellere Forschung, Diagnose und Behandlung ermöglicht. Über die Gefahren einer elektronischen Patientenakte haben wir erst kürzlich diskutiert. Mehr dazu bei https://ec.europa.eu/germany/news/20170927-elektronischer-identitaetsnachweis_de Kommentar: RE: 20200928 "Personenkennziffer" wird zur "EU-Identität" Egal, scheißegal, digital. La., 28.09.20 13:55 RE: 20200928 "Personenkennziffer" wird zur "EU-Identität" Wer steht hinter der digitalen Identität? Th., 05.11.20 10:11 Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3bV Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/7404-20200928-personenkennziffer-wird-zur-eu-identitaet.html Link im Tor-Netzwerk: http://a6pdp5vmmw4zm5tifrc3qo2pyz7mvnk4zzimpesnckvzinubzmioddad.onion/de/articles/7404-20200928-personenkennziffer-wird-zur-eu-identitaet.html Tags: #EU-Identität #SteuerID #Personenkennziffer #1984 #BVerfG #Überwachungsgesamtrechung #Lauschangriff #Überwachung #Vorratsdatenspeicherung #DataMining #Rasterfahndung #Datenbanken #Digitalisierung #eBorder #Freizügigkeit #Unschuldsvermutung #Verhaltensänderung Erstellt: 2020-09-28 08:23:09 Aufrufe: 1054 Kommentar abgeben |
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