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27.06.2020 Seenotretter weren kriminalisiert

Leben retten ist kein Verbrechen!

Alle Nachrichtensendungen sind zu 50% mit dem Thema Corona belegt und der Rest dreht sich um Meldungen aus Deutschland, vielleicht noch aus der EU. Damit haben wir fast Zustände erreicht wie in den USA, wo Nachrichten aus dem Ausland höchstens als Bericht über eine Naturkatastrophe vorkommt.

Ein Blick auf andere Länder wird immer schwieriger und wenn er mal vorkommt, dann mit unserer "weißen Brille" über das, was "die da unten" wieder falsch machen. Dabei hat sich jenseits der Grenzen der EU wenig geändert - nur unsere Grenzen sind verschlossener.

Deshalb möchten wir auf den Brief hinweisen, den wir gestern von Amnesty International bekamen.

"Wenn es ein Verbrechen ist, Menschenleben zu retten, dann bin ich gerne schuldig. Schuldig, solidarisch zu sein", sagt Dariush, ehemaliger Kapitän der "Iuventa".

Wenn du bei einem Verkehrsunfall den Rettungswagen rufst, werden die Sanitäter_innen erste Hilfe leisten. Wenn ein Feuer in deiner Wohnung ausbricht, wird die Feuerwehr die Menschen aus der Wohnung retten und das Feuer löschen. Es ist für uns selbstverständlich, dass Ärzt_innen, Pfleger_innen und Feuerwehrleute täglich Leben retten. Niemand stellt in Frage, dass sie anderen Menschen helfen.

Anders verhält es sich, wenn in Europa das Leben von Flüchtlingen und Migrant_innen auf dem Spiel steht. Kinder, Frauen und Männer stranden an den Grenzen Europas oder ertrinken auf dem Weg dorthin. Aber Lebensretter_innen, die ihnen helfen, werden verfolgt, verunglimpft oder an ihrer Arbeit gehindert. Fordere daher von der Bundeskanzlerin, dass in Europa Hilfe für geflüchtete Menschen ausdrücklich erlaubt ist!

Die ehemalige Schiffs-Crew der "Iuventa" hat im Mittelmeer mehr als 14.000 Menschen aus Seenot gerettet. Jetzt drohen zehn Mitgliedern bis zu 20 Jahre Haft und hohe Geldstrafen. Dabei haben Recherchen der unabhängigen Organisation Forensic Architecture die Vorwürfe gegen die Crew der Iuventa eindeutig widerlegt.

Menschen dürfen nicht bestraft werden, weil sie geholfen haben. Jedes Leben muss gerettet werden, egal wo. Schicke jetzt eine E-Mail an die Bundeskanzlerin, damit Lebensretter_innen überall helfen können, ohne dafür verfolgt zu werden!

Die Vorwürfe der italienischen Behörden gegen die Besatzung der "Iuventa" beziehen sich auf eine EU-Richtlinie. Diese soll eigentlich Menschen bestrafen, die Flüchtlinge und Migrant_innen schleusen, um daraus ein Geschäft zu machen. Nun wird sie dafür benutzt, Lebensretter_innen zu verfolgen, die einspringen, wo Europa versagt.

Menschen auf der Flucht werden zunehmend entrechtet und müssen sich immer größeren Risiken aussetzen. Geflüchtete Menschen auf See werden nach Libyen in Folter und Haft zurückgebracht oder müssen wochenlang auf See ausharren, bevor sie an Land dürfen.

Stell dich an die Seite der Iuventa-Crew und vieler anderer mutiger Menschen, die sich an den Grenzen Europas für die Rechte von Schutzsuchenden einsetzen. Leben retten ist kein Verbrechen!

Vielen Dank für die Unterstützung!
Amnesty International Deutschland e.V.
Zinnowitzer Straße 8, 10115 Berlin

Mehr dazu bei https://www.amnesty.de


Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3ah
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Tags: #Seenotrettung #EU #Grenzen #Kriminalisierung #Iuventa #Schleuser #Amnesty #Asyl #Flucht #Folter #Abschiebung #Migration #Frontex #Fluggastdatenbank #EuroDAC #Europol #Schengen #VisaWaiver #Verfolgung
Erstellt: 2020-06-27 08:48:44


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