EU Flüchtlingspolitik kommt seit Jahren nicht voran
Seit drei Monaten diskutiert die Politik darüber unbegleitete Minderjährige aus dem Lager Moria auf Lesbos aufzunehmen. 8 EU Staaten haben sich dazu bereit erklärt, aber nur das kleine Luxemburg hat es wirklich getan. Als Grund für das Zögern wird Corona vorgeschoben. Dabei wäre genau das ein Grund die gesamten Lager auf den griechischen Inseln aufzulösen, denn ein Ausbruch dort wäre eine nicht handelbare Katastrophe.
Das Lager Moria auf Lesbos wurde für 3 bis 5000 Menschen gebaut, z.Zt. sind dort über 20.000 untergebracht. Die europäische Politik kommt seit Jahren nicht voran, Länder wie Italien, Spanien und vor allem Griechenland zu entlasten und Geflüchtete aufzunehmen.
Deutschland muss seine Zusage zur Aufnahme der Kinder von Lesbos einhalten und noch mehr tun!
Der Flüchtlingsrat Berlin schreibt uns, dass auch hier die Sammellager möglichst schnell aufzulösen sind und die Geflüchteten in Wohnungen untergebracht werden müssen.
Menschenleben schützen! Massenunterkünfte auflösen! Wohnungen statt Lager!
Während zahlreiche Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung zum Schutz vor dem Coronavirus verordnet werden, leben zehntausende Menschen in Berlin in Geflüchteten-, Wohnungslosen- und Obdachlosenunterkünften, auf engstem Raum in Mehrbettzimmern, mit Gemeinschaftsbädern und/oder Gemeinschaftsküchen: Mindestens 30.000 Wohnungslose wurden von den Bezirksämtern nach dem ASOG in prekäre Unterkünfte oft ohne jede Sozialbetreuung und Qualitätsstandards eingewiesen, weitere 20.000 leben in Sammelunterkünften des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten LAF mit bis zu 500 Bewohnern.
Kontakt- und Abstandsverbote einzuhalten ist in dieser Situation unmöglich. Hinzu kommen mehrere tausend obdachlos auf der Straße lebende Menschen, die sich so gut wie gar nicht vor dem Virus schützen können. Auf der anderen Seite stehen derzeit fast alle 150.000 Betten in den 800 Hotels und Beherbergungsbetrieben in Berlin leer, hinzu kommen zahlreiche Ferienwohnungen sowie monatsweise vermietete möblierte „Businessappartements“.
Wir fordern die umgehende Unterbringung aller Wohnungs- und Obdachlosen in Wohnungen und Ferien- oder Businessappartements und die Auflösung von Massenunterkünften, in denen der Infektionsschutz nicht umsetzbar ist.
Unsere Forderungen:
- Sicheres und menschenwürdiges Wohnen statt Obdachlosigkeit und Sammellager - Sofortmaßnahmen
- Verlässliche Informationen und Beratung, Zugang zu WLAN und Infektionsschutz bereitstellen
- Individuelle Einzelquarantänen statt Quarantäne für komplette Unterkünfte organisieren
- Psychologische Unterstützung gewährleisten um Retraumatisierungen zu vermeiden
- Wir fordern Angebote zur psychologischen Beratung in den Herkunftssprachen per Telefon und online
We’ll Come United Berlin Brandenburg
Flüchtlingsrat Berlin e.V. Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
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Erstellt: 2020-04-08 08:11:12 Aufrufe: 727
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