Die Militarisierung des öffentlichen Lebens
Daran werden wir uns im Neuen Jahr gewöhnen müssen - aber nicht wollen! Ab 1. Januar sollen alle Militärangehörigen in Uniform die Deutsche Bahn umsonst nutzen dürfen (Freifahrt bei der Bahn für Bundeswehrangehörige ). Die sichtbare Menge der Uniformen wird stark zunehmen. Gilt die Regelung auch für alle Reservisten, die dann wohl auch mit Uniform herumlaufen werden?
Wenn es bei der Regelung um den Einsatz für die Menschen gehen würde, dann würden wir erstmal den Lehrern, Kindergärtnern und Sozialarbeitern eine Freifahrt anbieten!
Das ist aber nicht alles: Im April bis in den Mai wird ein riesiges NATO Manöver abgehalten - DEFENDER 2020. Allein aus den USA werden 20.000 Soldaten eingeflogen, die dann mit beliebig viel "Material" ihren Weg nach Osten antreten werden. Ganz klar richtet sich dieses Manöver gegen Russland. Dafür hat die Bundeswehr mit der Bahn einen Rahmenvertrag über 4 Züge pro Tag (oder 1400 Züge im Jahr) abgeschlossen, die bevorrechtigt vor normalen Zügen durchzuleiten sind (Bahn-Verspätung wegen Vorfahrt für's Militär).
Auch im Straßen- und Brückenbau wurde in den letzten Jahren geklotzt, nachdem beim Herbstmanöver vor 2 Jahren mehrere Konvois umgeleitet werden mussten. Die FAZ hat "Deutschlands militärischem Erwachen" dann auch gute Noten erteilt. Alle Anforderungen der NATO hat Deutschland mustergültig umgesetzt.
- Die Schnelle Eingreiftruppe der NATO (NATO Response Force, NRF) wurde von 13.000 auf 40.000 Soldaten aufgestockt.
- Eine 5.000 Mann starken Ultraschnelle Eingreiftruppe (Very High Readiness Joint Task Force, VJTF) wurde beschlossen.
- Ein Multinationales Korps Nord-Ost in Stettin wurde unter polnisch-deutscher Führung ausgebaut.
- 2016 wurde beschlossen vier NATO-Bataillone (à 1000 Soldaten) dauerhaft in unmittelbarer Nähe zu Russland stationieren.
- Und die Bundeswehr stellt damit nicht nur rund ein Viertel der Truppen für die Reaktionsinitiative und ist auch für die Logistik verantwortlich, sie spielt dabei eine Führungsrolle.
Kampftruppen an der russischen Grenze sind auch ein Verstoß gegen die NATO-Russland-Akte aus dem Jahr 1997. Die darin enthaltene Zusage, die NATO werde keine substantiellen Kampftruppen dauerhaft in Osteuropa stationieren hat sich damit unter substantieller deutscher Beteiligung erledigt.
Das in Ulm aufgebaute Logistikkommando (Joint Support and Enabling Command, JSEC) wird seine "Fähigkeiten" dann im Frühjahr bei DEFENDER 2020 erstmals unter Beweis stellen können.
Wenn nun jemand denkt, die ziehen "auf ihrem Weg nach Osten" hier mal durch und dann ist der Spuk vorbei, können wir einmal an die Ostlandreiter aus den scheinbar vergessenen Kriegen erinnern - wir können aber auch einfach in die Konzeption der Bundeswehr von 2018 schauen:
Die Rolle Deutschlands als mögliche Basis für Operationen, rückwärtiges Einsatzgebiet und Drehscheibe der Unterstützung stellt Anforderungen an den Nationalen Territorialen Befehlshaber (NatTerrBefh), die insbesondere im Hinblick auf Reaktionsfähigkeit, Führungsorganisation, Abstimmung mit und Unterstützung durch Dritte, Resilienz des Gesamtsystems sowie die Kräfte für den Heimatschutz einschließlich der territorialen Reserve zu erfüllen sind.
Wollen wir wirklich in einem rückwärtigen Einsatzgebiet und Drehscheibe leben?
Und wie lange können wir darin überleben?
Mehr dazu bei https://www.heise.de/tp/features/Deutschland-auf-Fuehrungs-Kurs-4623549.html
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Erstellt: 2019-12-26 12:32:11 Aufrufe: 1240
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