Nach Berliner Zirkus wenigstens in NRW zurückgestutzt
Nach rotem Teppich, militärischer Ehrenbezeugung und Gala-Dinner in Berlin wurde der Besuch des Despoten aus der Türkei wenigstens in NRW auf ein kleineres Maß zurückgestutzt. Bei seinem Besuch in Köln sollte es einen Empfang durch die NRW Landesregierung, namentlich Ministerpräsident Laschet, geben.
Mit Freude haben wir von der Absage des Treffens im Schloss Wahn gehört, welches zur Universität Köln gehört. Der AStA der Uni Köln schrieb uns dazu gestern Abend:
Kölner AStA erleichtert über geplatztes Treffen von Erdoğan und Laschet im Schloss Wahn
Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität zu Köln (AStA) ist über die Absage des Treffens zwischen Ministerpräsident Armin Laschet und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan im Schloss Wahn erleichtert. Medienberichten zufolge sollte das Treffen im Schloss Wahn stattfinden, das der Universität zur Nutzung überlassen wurde.
Dazu sagte der AStA-Vorsitzende Theodor Jost: “Ich war geschockt als ich erfuhr, dass das Treffen im Schloss Wahn stattfinden sollte. Es ist enttäuschend, dass die Universität dabei dem Wunsch des Landes anscheinend kommentarlos gefolgt ist, das Schloss zur Verfügung zu stellen.”
Einer unserer Kölner Wissenschaftler, Sharo Garip, wurde monatelang in der Türkei festgehalten, da er den Aufruf “Akademiker für den Frieden” unterzeichnet hatte. Der Aufruf wendet sich gegen Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen durch das militärische Vorgehen der türkischen Regierung in den kurdischen Gebieten. Der Senat der Universität zu Köln hatte die kurzzeitige Inhaftierung und die Ausreisesperre verurteilt und Druck auf das Auswärtige Amt aufgebaut, damit Garip ausreisen kann.
“Es ist ein Schlag ins Gesicht aller von diesem Regime Verfolgten, dass die Universität Erdoğan in ihre Räumlichkeiten einlädt. Zu den Menschen an der Uni Köln zählt auch Sharo Garip, über dessen Rückkehr hier jeder erleichtert war. Es ist ein Hohn, dass ausgerechnet derjenige, auf dessen Betreiben hin Sharo Garip verhaftet wurde, nun auf Einladung der NRW-Landesregierung in der Universität zu Köln eine Plattform bekommen sollte.
Nicht nur Garip, sondern viele Wissenschaftler*innen und Journalist*innen leiden unter Erdoğan, zahlreiche sind noch heute inhaftiert. Wenn Erdoğan die Universität zu Köln schon besucht, sollte er Vorträge zu Ethik und Demokratie hören, anstatt den roten Teppich eines Schlosses ausgerollt zu bekommen.” schließt Theodor Jost ab.
Wir können die Studierenden der Uni Köln zu dieser Entwicklung nur gratulieren.
Mehr dazu bei http://www.asta.uni-koeln.de/
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Erstellt: 2018-09-29 09:13:51 Aufrufe: 1195
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