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"Neustart nach Pleiten, Pech und Pannen"schreibt der Deutschlandfunk über die Absichten nach Jahren des "Geld aus dem Fenster werfens" - nun noch mehr Geld aus dem Fenster zu werfen. Im vorigen Jahr noch unter schwarz-rot verkündete der damalige Gesundheitsminister Gröhe, er wolle: "70 Millionen gesetzlich Versicherte auf hohem Datenschutzniveau miteinander verbinden". Nun sind es die Krankenkassen selbst, die vorpreschen: Frank Ulrich Montgomery, der Präsident der Bundesärztekammer fordert, das IT-System Gesundheitskarte so aufzubohren, dass es smartphonetauglich wird. Dabei funktioniert noch nicht einmal das, was bereits mehrfach bezahlt worden ist. Die elektronische Gesundheitskarte ist seit dem Jahr 2003 eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen:
Was bleibt ist eine Karte als Identitätsnachweis mit einem Foto - über dessen datenschutzgerechte Verarbeitung man auch noch streiten kann. Dafür wurden seit 2003 mehr als 6 Milliarden Euro aufgewendet, teils vom Staat aber auch von den Beiträgen der Versicherten. Großbritannien hat nach 4 Milliarden die Reißleine gezogen und das Projekt gestoppt. In Österreich und der Schweiz sind die Projekte "erfolgreich" bis zu ELGA - der elektronischen Gesundheitsakte durchgezogen worden. Das droht uns nun auch. In diese Richtung, dem Austausch von Gesundheitsdaten über die Karte als Legitimierung, wollen nun auch die Krankenkassen und der neue Gesundheitsminister Jens Spahn. Was soll die "Smartphonetauglichkeit"? Nachdem sämtliche Hardware-Aufrüstung nicht verwendbar war, soll es nun eine App richten. Nein nicht eine App sondern verschiedene Krankenkassen planen eigene Apps, über die Patientendaten, also Medikationspläne, Röntgenbilder, Laborberichte, Leistungsübersichten zwischen Ärzten und Krankenkasse ausgetauscht werden sollen. Nur zwischen denen oder auch über die Smartphones der Patienten? Nach den Skandalen mit Facebook in den letzten Wochen und beliebig vielen anderen lauschenden Apps auf dem Smartphone verbietet sich jegliche Überlegung die wohl sämtlich verwanzten Geräte der Patienten mit vertraulichen und höchst sensiblen Gesundheitsdaten zu beschicken! Es gibt aber noch eine andere Frage: Wo bleiben die "Investitionen" der letzen 15 Jahre? Die neuen App-Entwicklungen laufen an der bisherigen Telematikstruktur vorbei. Gesundheitsminister Spahn hat zwar erklärt, dass er die bisherige Telematik-Struktur um die elektronische Gesundheitskarte nicht einfach zerschlagen, sondern eher aufbohren will. Aber wie soll das eine mit dem anderen funktionieren - wenn z.Zt. beides nicht funktioniert? Ärzte und Ärzteverbände haben mehrfach den Stopp der elektronischen Gesundheitskarte gefordert. Auf dem Ärztetag in Erfurt Anfang des Monats wurde die Forderung nach einem 2. eHealth Gesetz laut. Es muss erst geklärt werden, was man eigentlich erreichen will, anstatt Start-Ups die Programmierung von "schönen Apps" zu bezahlen, bei denen weder die eigentlichen Aufgaben noch die Sicherheit der Daten geklärt sind. In Erfurt sind die Ärzte allerdings schon mal der Forderung nach Einbeziehung von Smartphones in die Prozesse erlegen. Menschen ohne Smartphones müssen dann zwangsläufig anders behandelt werden - aber vielleicht sicherer, warten wir auf die nächsten Skandale um "abhanden gekommene Patientenakten", wie z.B. hier
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