Die Bundeswehr ist kein "normaler" Arbeitgeber
Sollte die Bundeswehr in Schulen oder auf Jugendmessen Werbung machen dürfen?
Diese Frage ist wohl schon immer umstritten. Seit dem Aussetzen der Wehrpflicht im Jahre 2011 engagiert sich die Bundeswehr verstärkt für den Dienst an der Waffe und gibt dafür jedes Jahr Millionen aus. Dabei tritt sie auch in Bildungseinrichtungen auf. Dabei wird oft von ihr gesagt, dass sie dort „nur“ Aufklärung über sicherheitspolitische Themen geben will. Das kann das "Strategiespiel Polis" sein oder Vorträge über die politische Situation in bestimmten Gegenden.
Solche Auftritte werden dann als "Drogenprävention" z.B. in Afghanistan angeboten. Dies geschieht in Berlin inzwischen jährlich in mehreren Stadtbezirken im Rahmen von "Fit für die Straße". Dort sollen Kinder über Gefahren im Straßenverkehr, beim Alkohol- oder Drogenkonsum aufgeklärt werden. Die Bundeswehr lobt dort dann ihre Arbeit in Afghanistan - allerdings ist die Drogenproduktion in den 16 Jahren ihres Einsatzes dort in keiner Weise zurückgegangen.
Auch Meldungen, dass durch ihr angebliches "Brunnen bohren" die Mohnfelder überschwemmt wurden sucht man vergeblich.
In einem Interviewpodcast mit dem Berliner Gymnasiallehrer Jörg Tetzer wird über das Vordringen der Bundeswehr in die Schulen gesprochen und diskutiert. Er berichtet, wie er sich gegen die Präsenz der Streitkräfte an Schulen und Messen engagiert und wie unterschiedlich die Schüler reagieren.
- Sind Schüler Pazifisten?
- Ist das realistisch: eine Welt ohne Bundeswehr?
- Faktendarstellung oder Planspiele, was ist besser?
Der Lehrer Jörg Tetzner engagiert sich in der Berliner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gegen ein solches Engagement der Bundeswehr an Schulen. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft “Frieden” in der Gewerkschaft entwickelt er unter anderem Unterrichtsmaterialien, die Schüler dabei unterstützen sollen, Einsatzmandate und deren Darstellungen z.B. in den Medien zu hinterfragen.
Damit möchte er auch eine Alternative zu Unterrichtsinhalten durch Vertreter der Bundeswehr anbieten, denn eigentlich sollten ausgebildete Lehrer besser dazu befähigt sein die Situation in diesen Ländern darzustellen als eine der Konfliktparteien.
Grundsatz an der Schule ist der Beutelsbacher Konsens, nachdem Schulunterricht unparteiisch und neutral durchzuführen ist. Das kann ein Angehöriger der Bundeswehr sicher nicht. Außerdem sollte Werbung für einen Militärdienst nach der Kinderrechtskonvention nicht vor Minderjährigen stattfinden.
Mehr dazu bei https://schuleohnemilitaer.com/2018/05/03/interviewpodcast-bundeswehr-an-schulen/
und https://interviewpodcast.de/2018/04/18/soll-die-bundeswehr-an-schulen-werben/
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Erstellt: 2018-05-04 07:42:54 Aufrufe: 1349
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