"Europa darf die kommerzielle Durchleuchtung aller Bürgerinnen und Bürger nicht verpassen!"
Die obige Formulierung der Forderung des Verbands der deutschen Zeitschriftenverleger (VDZ) entstammt nicht dem Original des Offenen Briefs, aber diese macht jedem Leser klar, was der Lobby Verein wirklich möchte - sein Wunsch ist, dass der Datenschutz in der ePrivacy-Verordnung abgeschwächt wird.
Damit dies auch allen verständlich wird, hat Digitalcourage den Text des Offenen Brief "aufgearbeitet". Auch diese Version ist im Internet zu lesen unter dem Absender Verband für Datensammlung und Zweckentfremdung (VDZ).
Aber egal welche Version man persönlich bevorzugt, die Stoßrichtung ist klar:
- Wie die alte und neue Bundeskanzlerin feiert man den "Datenreichtum" und möchte ihn mit möglichst großem Gewinn ausschlachten (von 285 Mrd. EUR im Jahr 2015 auf 739 Mrd. EUR im Jahr 2020).
- Auch wenn "der Schutz personenbezogener Daten unbestreitbar" ist, so fordern sie "einen ausgewogenen gesetzlichen Rahmen".
- "Wir sind darüber besorgt, dass die derzeitigen Vorschläge [der „E-Privacy“-Verordnung] keinen wirksamen Verbraucherschutz bieten ... weil sie die Entwicklung gefährden ..." (Originaltext)
- Sie bedauern, dass künftig die Nutzer über ihre Browser-Software über die Funktion von „Cookie“-Trackern entscheiden dürfen.
- Sie befürchten durch "Regulierung mit massiven und unvorhersehbaren Nebenwirkungen" konfrontiert zu werden.
- Und durch eine "Regulierung" in der EU wären hiesige Unternehmen gegenüber "Globalen Playern" (die sich scheinbar grundsätzlich nicht an europäisches Recht halten) benachteiligt.
Die 350 Millionen Menschen, die durch die ePrivacy Regelung geschützt werden sollen, kommen im Offenen Brief dieses Lobby Vereins nicht vor.
Wem die Aufzählung aus dem Originaltext nicht drastisch genug war, der möge die Verdeutlichung des Offenen Briefs von Digitalcourage lesen. Das ist sowieso zu empfehlen, da ein Besuch auf den Seiten des VDZ mit Gefahren verbunden ist. Der VDZ hat auf seinen Webseiten Google Tracking in voller aber leider illegaler Blüte laufen lassen. Der Offene Brief bindet nämlich Google Analytics ein, und zwar auf eine Weise, die in der EU nicht legal ist, weil dadurch die komplette IP-Adresse an Google-Server übertragen wird.
IP-Adressen gehören zu den personenbezogenen Daten und für große Internetfirmen wie Google ist es ein Leichtes, die Person zu ermitteln, die dahinter steht. Um Google Analytics auch in der EU legal nutzbar zu machen, bietet Google extra an, eine gekürzte IP-Adresse zu erfassen. Das war dem Lobbyverein VDZ scheinbar nicht so wichtig.
Mehr dazu bei https://digitalcourage.de/blog/2018/vdz-mit-tracking-brief-gegen-datenschutz
und der "verbesserte" Text https://digitalcourage.de/blog/2018/vdz-mit-tracking-brief-gegen-datenschutz#vdz-brief
und das Original https://www.vdz.de/nachricht/artikel/offener-brief-europa-darf-die-datenrevolution-nicht-verpassen/
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Erstellt: 2018-03-14 11:59:42 Aufrufe: 1600
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