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Die Propaganda-Matrix: Einlullen und schön redenFake News - sind nun in Deutschland verboten. So hatte es sich die Große Koalition vor mehr als einem halben Jahr vorgestellt (Abwehrzentrum gegen Falschmeldungen im Kanzleramt?). Dass sich so eine Zensurbehörde aufbauen lässt, haben wir schon damals bezweifelt. Trotzdem fällt es auf, dass eine stromlinienförmige Berichterstattung in den sogenannten "Mainstream Medien" stattfindet. Wie es dazu kommt, hat Swiss Propaganda Research an Hand der Einflussnahme des Council on Foreign Relations (CFR) untersucht. Um Verschwörungstheorien gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, zu Beginn das Ergebnis der Untersuchung: Der CFR hat einen in sich weitgehend geschlossenen, transatlantischen Informationskreislauf geschaffen, in dem nahezu alle relevanten Quellen und Bezugspunkte von Mitgliedern des Councils und seiner Partnerorganisationen kontrolliert werden. Auf diese Weise entstand eine historisch einzigartige Informationsmatrix, die klassischer Regierungspropaganda autoritärer Staaten deutlich überlegen ist, indes durch den Erfolg unabhängiger Medien zunehmend an Wirksamkeit verliert. Also auch wenn die Hochzeiten dieser Soft-Kontrollinstanz vorüber sind, lohnt es sich in deren Strukturen zu schauen und ihre Arbeitsweise aufzudecken.
Der CFR wurde in den 20-er Jahren in den USA von international orientierten Bankiers, Unternehmern und Politikern gegründet. Es sollten Ideen für eine "aktive" Außenpolitik entwickelt und in der Öffentlichkeit beliebt gemacht werden. Der Durchbruch des CFR war die Mitarbeit von Mitgliedern bei den Satzungen von UNO, Weltbank und Weltwährungsfond. Es galt der Ausübung amerikanischer Macht einen "internationalen Charakter" zu verleihen (Shoup & Minter, 1977:169ff). Der Spiegel bezeichnete den Council deshalb einst als die „einflussreichste private Institution Amerikas und der westlichen Welt“ und als ein „Politbüro für den Kapitalismus“. Mit seinen inzwischen knapp 5000 Mitgliedern hat der CFR inzwischen ein scheinbar vielfältiges und unabhängiges Informationssystem aufgebaut, in dem jedoch nahezu alle relevanten Quellen und Bezugspunkte von Mitgliedern des CFR und seinen Partnerorganisationen durchsetzt sind. In (West-) Deutschland ist der CFR durch die sogenannte Atlantik-Brücke, die 1952 von CFR- und Weltbank-Präsident sowie Hochkommissar für Deutschland, John J. McCloy, zusammen mit CFR-Mitglied und Bankier Eric Warburg – dem Enkel von CFR-Direktor und Federal Reserve Initiant Paul Warburg – gegründet wurde, repräsentiert. Neben der "einvernehmlichen politischen Ausrichtung" gab es auch direkte Einflussnahme durch Geheimdienste, bekannt sind die Fälle Operation Mockingbird , wo Mitte der 70er Jahre publik wurde, dass die CIA in nahezu allen US-Medien über Konfidenten verfügte und diese mit Information bzw. Desinformation belieferte. In Europa ist der Fall von Otto Schulmeister, langjähriger Chefredakteur der Presse einer traditionsreichen Tageszeitung Österreichs, nachgewiesen. Er unterhielt enge Kontakte zur CIA und wurde vom Geheimdienst mit "Material" versorgt. In der CIA-Zentrale freute man sich über die gute Zusammenarbeit, wie in seinem kürzlich deklassifizierten Dossier nachzulesen ist: "Material ausgehändigt. Es erschien ein Leitartikel nach unseren Anweisungen." Ein weiteres Desaster für eine unabhänige Berichterstattung ist die Abhängigkeit von den "großen Nachrichtenagenturen". Arbeiten unabhängiger Reporter schaffen es bei geopolitisch brisanten Ereignissen deswegen kaum in die Nachrichten. Der Norweger Jan Oberg war im Dezember 2016 als einer von wenigen Fotografen im rückeroberten Aleppo vor Ort, doch seine Bilder konnte er in keinem Medium unterbringen – sie hätten "nicht ins westliche Narrativ gepasst". Und der langjährigen Nahost-Korrespondentin und Syrien-Kennerin Karin Leukefeld wurde mitgeteilt, man könne ihre Reportagen nicht mehr verwenden, da sie sich nicht an die "einschlägigen Agenturmeldungen" halte. Über die "Fake News" der angeblichen Krankenschwester aus Kuwait und des twitternden Mädchens aus Aleppo hatten wir schon berichtet (Fake News und Fata Morganas). Nahost-Korrespondent Ulrich Tilgner beklagte redaktionelle Eingriffe aufgrund von "Bündnisrücksichten", und der vormalige Leiter des ZDF-Studios Bonn bestätigte "Anweisungen von oben" und eine "freiwillige Gleichschaltung" der Journalisten. Der ehemalige Chefredakteur des ZDF machte zudem publik, dass Beiträge zu US-Kriegen politisch beeinflusst werden. Wer sich nicht an die Regeln hält und nicht mitmacht wird bestraft: Gary Webb, der in den 90er Jahren aufdeckte, dass die CIA Kokain aus Kolumbien importierte und mit den Erlösen Milizen in Nicaragua finanzierte, wurde von den US-Medien so lange diffamiert, bis sein Ruf ruiniert war und er einige Jahre später Selbstmord beging. Das Internet hat die Dinge etwas zum Besseren verändert. Theoretisch kann Jede/r seinen eigenen Nachrichtenkanal im Internet verbreiten - über die Relevanz sagt das noch nichts aus. Aber schon diese "Gefahr" einer unabhängigen Meinung ruft bereits Gesetzgebungen, wie das Vorgehen gegen Fake News hervor, die in Deutschland kürzlich im Verbot von Indymedia gipfelten. Um so wichtiger ist, dass unanbhängige Berichterstattung erhalten bleibt und jeder Zensurbestrebung Einhalt geboten wird. Daneben ist es wichtig Whistleblower zu unterstützen, die über solche Einflussnahmen, wie oben beschrieben, aussagen können und wollen. Mehr dazu bei https://swprs.org/die-propaganda-matrix/ Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/2Q6 Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/6196-20170927-die-medienmacht-des-council-on-foreign-relations.html Link im Tor-Netzwerk: http://a6pdp5vmmw4zm5tifrc3qo2pyz7mvnk4zzimpesnckvzinubzmioddad.onion/de/articles/6196-20170927-die-medienmacht-des-council-on-foreign-relations.html Tags: #CFR #AtlantikBrücke #Medienkontrolle #Zensur #Informationsfreiheit #Anonymisierung #Meinungsmonopol #Meinungsfreiheit #Pressefreiheit #Frieden #Krieg #FakeNews Erstellt: 2017-09-27 08:29:40 Aufrufe: 1987 Kommentar abgeben |
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