Zukünftig keine Bundeswehr an der Fritz-Karsen-Schule in Berlin
Die Gesamtkonferenz der Fritz-Karsen-Schule hat kürzlich einen Beschluss gefasst zu dem wir hiermit herzlich gratulieren:
Die Gesamtkonferenz möge beschließen, keine Werbung der Bundeswehr, z.B. in Form von Informationsmaterial oder beim Ausbildungsmarkt, zuzulassen.
Hierzu gehören z.B.:
- Kooperationsverträge mit der Bundeswehr
- Einladen von Bildungsoffizieren in den Unterricht oder zu schulischen Veranstaltungen
- Werbung für Praktika in Bundeswehreinrichtungen
- Exkursionen zu Bundeswehreinrichtungen oder von der Bundeswehr durchgeführten Veranstaltungen
- Werbung für Ausbildungsgänge bei der Bundeswehr oder für ein Studium an einer Bundeswehrhochschule
- Teilnahme der Schule an Wettbewerben, Jugendmessen, Arbeitsplatzbörsen, die von der Bundeswehr ausgestaltet werden.
- Das Verteilen von Werbematerialien der Bundeswehr
In der Begründung heißt es unter anderem:
… Die Bundeswehr rekrutiert seit Jahren Minderjährige, was weltweit in nur 25 anderen Ländern der Fall ist (z.B. Tschad, Kongo, Burma…). Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes, der die Einhaltung der Kinderrechtskonvention und der Zusatzprotokolle kontrolliert, empfahl der Bundesregierung 2008, »das Mindestalter für die Rekrutierung auf 18 Jahre zu erhöhen, um den Schutz des Kindes durch insgesamt höhere gesetzliche Standards zu fördern«. Auch die Militärwerbung an Schulen wurde vom Ausschuss schon kritisiert.[1]
Der Wehrdienst ist kein normales Ausbildungsverhältnis. Jugendliche unterschreiben Verträge bis zu 12 Jahren und können nach der Probezeit von 6 Monaten diese Verträge nicht regulär verlassen. Sie werden mit Erwachsenen untergebracht und werden in Techniken der Kriegsführung ausgebildet, einschließlich der simulierten Tötung (während wir im Unterricht vor „Killerspielen“ warnen). Untersuchungen in der britischen Armee (die 16 und 17-Jährige rekrutiert) zeigen, dass unter den jüngsten Rekrutinnen und Rekruten die Fälle von psychischen Traumata wie PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung), Mobbing, Selbstverletzung und Selbstmord deutlich höher sind als bei Erwachsenen.
Die Bundeswehr wirbt aber bei Jugendlichen intensiv um Nachwuchs. Im Vordergrund steht dabei die Darstellung der Bundeswehr als Ort für „Abenteuer“ und „jede Menge Fun“.[2]
Unsere Schule sollte mit gutem Beispiel vorangehen und Kinderrechte stärken. Wir können die Jugendlichen vor Werbemaßnahmen, die über all die genannten Risiken schweigen, schützen, so lange sie Teil dieser Schule sind.
Darüber hinaus sieht die Gesamtkonferenz die Teilnahme der Bundeswehr an dem Ausbildungsmarkt in Widerspruch zu §1 Berliner Schulgesetz: „Ziel [der Schule] muss die Heranbildung von Persönlichkeiten sein, welche fähig sind, […] das staatliche und gesellschaftliche Leben auf der Grundlage… des Friedens, […] zu gestalten.“
1) Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte KriegsdientsgegnerInnen: Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen: https://www.dfg-vk.de/rekrutierungen-der-bundeswehr/bundeswehr-wirbt-und-rekrutiert-minderjaehrige-und-missachtet-damit-die-kinderrechte-429, aufgerufen am 03.02.2017.
2) Terre des hommes: Minderjährige und Bundeswehr, https://www.tdh.de/was-wir-tun/arbeitsfelder/kinder-im-krieg/materialien-links-adressen/, aufgerufen am 03.02.2017.
Mehr dazu bei https://schuleohnemilitaer.com/2017/07/01/dritte-schule-in-berlin-ist-bundeswehr-frei/
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Tags: #Grundrechte #Menschenrechte #Schule #Atomwaffen #Militär #Bundeswehr #Aufrüstung #Waffenexporte #Drohnen #Frieden #Krieg #Friedenserziehung #Menschenrechte #Zivilklauseln
Erstellt: 2017-07-05 19:42:19 Aufrufe: 1530
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