31.08.2014 Aufruf zum Antikriegsmarkt

„Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg"

Update 01.09.2014: 5 Stunden Information und Musik auf dem Potsdamer Platz

Wir waren mit einem Infostand dabei.

Viele Touristen und auch einige Berliner konnten auf dem Potsdamer Platz viel über die Historie erfahren.

Als praktische Anleitung haben wir am Stand vom Bündnis Schule ohne Militär direkt damit angefangen, in dem wir die Reklamezeitschriften der Bundeswehr "entwaffnet" und diese in friedliche Mal- oder Schreibhefte verwandelt haben..

 


 

Die Rede vom Bündnis Schule ohne Militär auf dem "Antikriegsmarkt", der von der Friedenskoordination Berlin am 31.8.2014 anlässlich des Weltfriedenstages (1.9.) in Berlin veranstaltet wurde:

Liebe FriedensfreundInnen,
stellt euch folgendes vor:
Euer Kind oder Enkelkind kündigt euch an, dass die Schulklasse einige Tage verreisen wird.. Dort sollen die SchülerInnen allerdings nichts erkunden, nicht wandern, Sport treiben oder Spaß miteinander haben. Nein, sie sollen vor Ort in einem mehrere Tage dauernden Simulations-Spiel lernen, wie die Welt funktioniert. Wie Krisen entstehen und bewältigt werden.  
Klingt prima, ist es aber nicht, denn die Reise geht zur Bundeswehr.
Zum politischen Simulationsspiel POL&IS, "Politik und Sicherheit".  Der Spielleiter wird ein Jugendoffizier der Bundeswehr sein. Wen wundert es da, dass der Einsatz von Militär, dass Krieg ein wesentliches Spielelement ist, sozusagen, weil es angeblich nicht anders geht.

Stellt euch vor, euer Kind oder Enkelkind möchte unbedingt ein Smart-Phone gewinnen. Das ist ein Preis unter vielen im Preisausschreiben einer Schülerzeitung.
Als Preise winken außerdem  iPads, Netbooks, Camcorder, Mountainbikes usw... Klingt nicht schlecht, ist es aber doch.
Denn das Preisausschreiben ist eines der Bundeswehr. Sie hat in der Schülerzeitung seitenlange Werbung platziert  .... und eben dieses Preisausschreiben.
Für jeden Teilnehmer gibt es außerdem gratis ein tolles neues Poster: Flugzeuge und Waffensysteme der Luftwaffe.
Als Einzelpreise winken auch z.B. 5 Tage beim Heer: Gebirgsjäger mit Skilaufen.
Und wenn die ganze Schulklasse mitmacht und gewinnt, darf sie vielleicht 5 Tage bei der Luftwaffe auf Sardinien verbringen.
Na toll, das alles hat euren Kindern oder Enkelkindern ja gerade noch gefehlt.

6 Fragen sollen bei dem Preisausschreiben beantwortet werden.
Ich gebe euch nur ein Beispiel.
Das reicht, um Zielrichtung und Niveau zu erkennen.
Frage 3 lautet: "Wie heißt der neue Seefernaufklärer und U-Boot-Jäger der Deutschen Marine, der u.a. im Rahmen der EU-Mission Atalanta am Horn von Afrika zur Sicherung der Seewege vor der Piraterie eingesetzt ist?"
Drei mögliche Lösungen werden angeboten: Orion, Open Skies, Operator. Gesucht wird der 3. Buchstabe des richtigen Waffennamens. Damit es auch jeder und jede schafft, steht die Erklärung daneben: Es ist"Orion".
Und jeder und jede soll dabei lernen, dass die Bundeswehr im Ausland auf hoher See natürlich quasi ein Schutzengel ist.

Wer alle Buchstaben gefunden hat, kann das Lösungswort einsenden. Es heißt: DIENEN: Das Signalwort aus dem Werbeslogan der Bundeswehr : Wir.Dienen.Deutschland.

Von Jahr zu Jahr gibt die Bundeswehr mehr Geld für solche Werbung aus.
30 Mio. €  waren es 2013.   Werbung für den Nachwuchs, der freiwillig nicht in ausreichender Zahl kommt.
Dabei wird gezielt die Technikbegeisterung und Abenteuerlust junger Menschen angesprochen und mit Karrieremöglichkeiten und Aufstiegschancen gelockt.
Die Schattenseiten - wie die Risiken von Auslandseinsätzen - werden bewusst verschwiegen.
In einem Interview darauf angesprochen sagte die Leiterin der Agentur, die diese Werbung gestaltet, sinngemäß : "Man erwähnt bei der Werbung für Schokoriegel ja auch nicht, dass die fett machen."

Allerdings geht es nicht nur um Nachwuchsgewinnung. Es geht  auch und vielleicht noch mehr um den Kampf um die Köpfe, denn die Jugendlichen entscheiden sich glücklicherweise vor allem und zuerst für zivile Berufe. Wer will schon seinen Kopf hinhalten für den Kampf um Absatzmärkte und Zugang zu Rohstoffen in aller Welt!!!

Bei diesen 30 Millionen sind die Personal-Ausgaben noch nicht dabei: für die Jugendoffiziere, die den Lehrern gern den Unterricht abnehmen möchten, und für die Karriereberater der Bundeswehr, die zur Berufsorientierungstagen in die Schulen drängen.
Um an die Kinder und Jugendlichen heranzukommen, drängt die Bundeswehr vor allem in die Schulen. Damit das unkomplizierter wird, schließt sie Kooperationsabkommen mit den Kultusministern der Länder ab. In 8 Bundesländern ist das leider schon geglückt. Berlin gehört nicht dazu. Sorgen wir dafür, dass das auch so bleibt!
Wir, LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern haben uns im Bündnis "Schule ohne Militär" zusammengefunden. Wir wollen dazu beitragen, dass die Bundeswehr in Berlin schulfrei bekommt, dass sich keine Schultür, kein Klassenzimmer für ihre Propaganda öffnet. Denn was als Unterrichts- und Informationsangebot für die politische Bildung daherkommt, ist nichts als Propaganda für eine Außenpolitik, für die der Einsatz von Militär ein unverzichtbares Mittel der Politik ist.
Wir meinen: Soldat-Sein ist kein normaler Beruf. Der Soldat verzichtet mit seinem Eintritt in die Armee auf wesentliche Grundrechte, die freie Meinungs- und Willenbildung wird beschränkt, Gehorsamsverweigerung wird bestraft. Der Soldat muss das Handwerk des Tötens erlernen – und gegenenfalls auch töten.
Wir meinen: Krieg darf kein Mittel der Politik sein.

Deshalb unser Appell an alle, die mit Schule zu tun haben: Ladet die Bundeswehr nicht ein! Kommt sie, nehmt euch schulfrei! Erklärt eure Schule zu einer Schule des Friedens, zu einer Schule ohne Militär!  Schulen, die das bereits praktizieren, gibt es. Nehmt sie euch zum Vorbild!
An unserem Infostand könnt ihr einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Helft uns, die Werbehefte des Militärs "abzurüsten". Mit einem friedlichen Umschlag versehen könnt ihr sie dann auch mitnehmen. Produziert euch euren Button gegen die Bundeswehr an Schulen selbst und tragt ihn sichtbar. Unterschreibt den Appell "Lernen für den Frieden", den wir im Oktober bei der Kultusministerkonferenz überreichen werden.
Macht mit bei "Schule ohne Militär"!


Seit 1957 rufen der DGB und die Friedensbewegung an jedem 1. September zum Antikriegstag auf. Unter der Losung „Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg" wurden die ersten Antikiregstage in den Nachkriegsjahren begangen.

 

 

 

Seitdem haben "sie" viel erreicht: Deutschland wurde remilitarisiert, die Bundeswehr wurde zu einer weltweit einsatzfähigen Armee umgebaut und die Außenpolitik ganz auf die Sicherung der Wirtschafts- und Rohstoffinteressen Deutschlands und der EU ausgerichtet.

 

Das Jahr 2014 ist ein Jahr des Gedenkens und des Mahnens: 100 Jahre nach dem Beginn des 1. Weltkriegs, 75 Jahre nach Beginn des 2. Weltkriegs und 15 Jahre nach Beginn des völkerrechtswidrigen NATO-Angriffs auf Jugoslawien treffen wir uns unter dem Motto „Krieg dem Kriege - Internationale Solidarität jetzt!"

Wir rufen auf zum Antikriegsmarkt: Sonntag, 31. August 2014, 13 bis 17 Uhr, Potsdamer Platz.

Veranstalter: www.friko-berlin.de

Aktion Freiheit statt Angst ist wieder mit einem Infostand dabei.

Mehr Info und Geodaten http://www.aktion-freiheitstattangst.org/events/1202-20140831.htm

 Viele weitere Fotos von der Veranstaltung gibt es hier http://www.flickr.com/photos/freiheitstattangst/


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Tags: #Antikriegstag #Mahnung #Gedenken #NiewiederKrieg #Militaer #Drohnen #Frieden #Friedensbewegung #Aktivitaet #FsaMitteilung #Infostand
Erstellt: 2014-08-19 10:49:50
Aufrufe: 2706

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