Während Nachrichten auf Papier sich gewandelt haben zu elektronischen Nachrichten, wandeln sich auch die elektronischen Distributions-Kanäle. Früher wurden Nachrichten auf Webseiten zum Abholen bereitgestellt, oder durch fachbezogene Mailinglisten oder RSS-Feeds liefernd zur Verfügung gestellt. Heute hat jeder die Möglichkeit, selbst Nachrichten zu verfassen und sie einer breiten Öffentlichkeit liefern zu lassen. Der Kurz-Nachrichtendienst Twitter ist zur Nachrichten-Form par excellence geworden. Auch, wenn darüber nur die URLs zu Nachrichten gesandt und diskutiert werden.
Eine dezentrale Alternative dazu ist der Nachrichtendienst Mastodon: Mastodon ist ein Mikroblogging-Dienst, der seit einigen Jahren von einem deutschen Programmierer aus Jena erstellt wird. Jede und Jeder kann einen eigenen Server aufsetzen und der Server-Community beitreten. Im Gegensatz zu großen vergleichbaren Plattformen wie Twitter ist Mastodon also als dezentrales Netzwerk konzipiert: Der Dienst basiert dadurch nicht auf einer zentralen Plattform, sondern besteht aus vielen verschiedenen Server-Instanzen, die von Privatpersonen, Vereinen oder sonstigen Stellen eigenverantwortlich betrieben werden. Die Server kommunizieren untereinander verschlüsselt und auch zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer senden nur Cipher-Text über die Kanäle dieser privaten Telekommunikationseinrichtungen mit dennoch großer Öffentlichkeit.
Quelle: Tenzer, Theo - Sonderausgabe mit einem Vorwort von "Aktion Freiheit statt Angst e.V.": Open-Source Verschlüsselung - Quell-offene Software zur Demokratisierung von Kryptographie, Schutz vor Überwachung, Norderstedt 2024, ISBN 9783757853150.